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Peru (Teil 2)

 

Wo war ich an welchem Tag (GPS-Tracking alle 10 Minuten)

 

 

26.11.2017

Um 8:30 Uhr begannen die Zollformalitäten. Die Ausreise in Ecuador war in 15 Minuten erledigt, die Einreise in  Peru dauerte etwa eine Stunde (hauptsächlich warten ...) und etwas reduziert werden können, wenn ich gewusst hätte, dass die zu erwerbende  Haftpflichtversicherung für das Motorrad im Büro neben an vor Beginn der Einreiseformalitäten vorliegen muss ...

Peru empfing mich mit einem trockeneren Klima als Ecuador. Die ersten 250 km gab nur niedriges Buschwerk und Ortschaften deren Ärmlichkeit mit irgend einem zentralafrikanischem Land vergleichbar wäre.

Die Übernachtung erfolgte im Hostel “Los Angeles” in Pucara. Dort existiert auch eine Bank, in der ich USD in peruanische Soles wechseln konnte.

Tachostand: 10212  km, Tagesetappe 452 km.

 

27.11.2017

Weiterfahrt nach Kuelap mit Zwischenabstecher nach Karajia.

zunächst wurde der Tank mit einigen Gallonen Sprit gefüllt, der Preis entsprach etwa 0.83 Euro/Liter.

Nach etwa 200 km auf guten Strassen durch eindrucksvolle Gebirgslandschaften, ging es auf einer Schotterpiste nach Karajia.

 

Karajia_k

Karajia, Grabstätte der Chachapoyas. Die Toten sind in die Figuren, gefertigt aus Holz und Schlamm, eingekapselt

 

IMG_1684Da ich den Fußmarsch zum Ziel so gering wie möglich halten wollte, fuhr ich bis der Weg so schlecht wurde, daß ein Weiterfahren kein Sinn mehr machte und ich die verbleibenden 500 Meter laufen musste.

Diese Bequemlichkeit wurde anschließend damit bestraft, daß es mir alleine auf dem abschüssigen unwegsamen Pfad unmöglich war, das Motorrad für die Weiterfahrt zu wenden. So musste ich mir im nahegelegenen Dorf drei Peruaner besorgen, die mich beim x-maligen Vor und Zurückschieben zum Kehren des Motorrads unterstützten. Als die Wende vollendet war, setzte starker Regen ein, die Steine des unwegsamen Pfades wurden glitschig, so daß ich im Schleichgang einige Meter mit schleifender Kupplung fahren musste, bis diese zu rauchen begann . . . :-(

Anschließend ging es im Regen noch 70 km weiter bis Nuevo Tingo nahe Kuelap wo ich auch übernachtete.

Tachostand: 10532  km, Tagesetappe 320 km.

 

28.11.2017

Kuelap, die Festungsanlage der Chachapoyas, ist am einfachsten von Nuevo Tingo aus zu erreichen. Dort löst man ein Ticket, daß einen kombinierten Bus- und Seilbahntransfer beinhaltet, der aber erst ab 10 Uhr startet. Von der Bergstation sind es dann noch einige Meter bergauf, so daß ich erst um 11 Uhr am Eingang in die Ruine auf etwa 3000 m Höhe ankam.

 

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Kuelap_2k

Links oben das “Tintenfass” Rundgebäude mit unbekannter Funktion

 

Anschließend Weiterfahrt nach Leymebamba zum Besuch des dortigen Heimatkundemuseums, dass über 200 indianische Mumien beherbergt und sie so vor weiterer Grabräuberei bewahrt wurden.

Die  Übernachtung erfolgte im Hostel “La Petace” in Leymebamba.

Tachostand: 10580  km, Tagesetappe 58 km.

 

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Die Lattenkonstruktion diente als Sarg zum Transport des Mumienbündels auf dem Rücken zur Beisetzungsstätte

 

 

29.11.2017

Heutiges Etappenziel, der Ort “Los Banos del Inca” kurz vor Cajamarca.

Es mussten mehrere Pässe mit bis zu 3600 m Höhe überwunden werden, wobei das Sträßchen streckenweise mit ca 2.5 m Breite zwischen Fels und Abgrund vielleicht etwas knapp war ...

 

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Wie heißt es in einem Song: Über den Wolken muß die Freiheit wohl grenzenlos sein . . .

 

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. . . Bei Gegenverkehr heißt es allerdings “Luft anhalten” um nicht abzustürzen

 

Übernachtung im Hostel Jacuzzi in Los Banos del Inca

Tachostand: 10825  km, Tagesetappe 245 km.

 

 

30.11.2017

Bisher bewegte ich mich ausschließlich auf Höhen oberhalb von 2000 m. Die Temperaturen bewegten sich dabei zwischen 20°C (2000 m) und 11°C (3600 m). Dort im Bergland war es überwiegend wolkig und es verging kaum ein Tag an dem ich nicht eine kurze Regendusche von oben erhielt. Um dies zu ändern, setzte ich meine Fahrt abweichend Planung nach Trujillo an der Pazifikküste fort.

Der Himmel wurde auf dem Weg dort hin nun immer wolkenfreier, aber dafür stieg die Temperatur zwischenzeitlich auf 35°C, fiel aber entlang des Pazifiks wieder auf 25°C, jedoch wechselte die grüne Umgebung nun in eine Wüste.

 

Auf dem Weg nach Chan-Chan_k

Wüstenlanschaft entlang der Küstenstraße am Pazifik nach Trujillo

 

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Durch das Abweichen von der geplanten Route an die Küste, besuchte ich Chan-Chan, die Hauptstadt des präkolumbischen Chimú-Reiches westlich von Trujillo. Weil die komplette Stadt aber aus Lehm gebaut war und der Niederschlag durch El Ninio zunimmt werden die Überreste nach und nach weggeschwemmt.

Wirklich sehenswert sind leider deshalb heute nur noch die überdachten (und restaurierten) Festsäle mit ihren prachtvollen Verzierungen.

 

Tachostand: 11125  km, Tagesetappe 300 km.

 

 

Chan-Chan_2k

 

 

01.12.2017

Zunächst wollte ich die nahegelegene Huaca de la Luna besuchen, dabei handelt es sich um eine Pyramide aus luftgetrockneten Lehmziegeln, die für ihre Wandmalereien bekannt ist. Nachdem ich ein Ticket erworben hatte, wurde mir mitgeteilt, daß ich mindestens eine Stunde warten müsste, bis ich das Gelände mit einem Guide betreten dürfe. Ich verzichtete daraufhin auf den Besuch und fuhr wieder in die Berge durch beeindruckende Schluchten und Berglandschaften . . .

Die Übernachtung erfolgte erfolgte im Hotel “La Capullana” kurz vor der Ortschaft Caraz

Tachostand: 11425  km, Tagesetappe 300 km.

 

M245

 

M249

 

Da der Kellner gut englisch sprach, befragte ich ihn, welche Mahlzeit auf der Speisekarte typisch für diese Gegend wäre.

So hatte ich wenig später ein eichhörnchen-ähnliches Tier auf dem Teller, daß hier in den Bäumen lebt.

Es schmeckte nicht schlecht, aber enthielt etwas wenig Fleisch.

 

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02.12.2017

Im weiteren Verlauf der Route 3N die Überquerung des bestens asphaltierten Abra Yanashalla Pass bei schönem Wetter. Der Höhenmesser zeigt 4660 m an.

Anschließend Besuch der Inka-Siedlung Huanucupampa

 

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Abra Yanashalla Pass

 

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Zeremonielle Plattform u. Trapetzförmiges Tor gefertigt aus geschnitzten Steinen im unverwechselbaren Inka-Stil

 

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Bäderbereich von Huanucupampa

 

Im weiteren Verlauf des Tages holte mich ein Gewitter mit Platzregen ein und genau zu diesem Zeitpunkt endete auch Gerade der Asphalt, so dass sich der Untergrund des Piste zu einer schmierigen Masse verwandelte für die meine Straßenreifen gänzlich ungeeignet sind. Da beim Abkommen von der Piste auch Absturzgefahr in die Tiefe drohte machte eine Weiterfahrt im Schleichgang und Gewitterregen keinen Sinn und nach einer Weile erreichte ich glücklicher Weise 78 km vor Huanucu eine primitive Unterkunft. Das Klo und die Dusche befanden sich im Garten, aber ich hatte wenigstens ein Dach über dem Kopf und ein Bett für die Nacht und mit einem Preis von 4 Euro war es sicher nicht überteuert.

Tachostand: 11744  km, Tagesetappe 319 km.

 

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Das Regengenfass ist die Klospülung .....................................................Die Piste vor der Unterkunft am Morgen nach dem Regen

 

 

03.12.2017

Die ersten Kilometer auf der erst leicht angetrockneten Piste waren etwas mühsam, da das Regenfeld aber offenbar lokal begrenzt war, wurde es nach einigen Kilometern besser. Von Huanucu bis Huancayo zeigte die Route 3N dann eine ordentliche Asphaltdecke.

Die Übernachtung erfolge im Hotel 360 SPA in Huancayo

Tachostand: 12182  km, Tagesetappe 438 km.

 

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Die ersten Kilometer der Route 3N und dann der weitere Verlauf ...

 

 

04.12.2017

Am Vortag riss eine Schraube der Topcase-Halterung, wodurch sich das Topcase auf einer Bodenwelle um 90° bis an meinen Rücken nach vorne drehte. Um rasch weiter zu kommen nahm ich eine Kordel, die ich immer bei mir führe und fixierte das Topcase damit. Um eine ausreichende Vorspannung der Kordel zu gewährleisten, hob ich die Topcasehalterung soweit dies möglich war und schob einen Umherliegenden Holzscheid in den entstehenden Spalt dazwischen. So war das Topcase-System wieder fixiert und ich konnte weiter fahren.

Auch wenn Provisorien oft länger bestehen bleiben als gedacht, hielt ich nach dem Losfahren am heutigen Morgen die Augen offen nach einem geeigneten Betrieb, der vielleicht die benötigte, recht lange Schraube vorhanden haben könnte. Am Ortsausgang  fand ich  dann eine Mopedschrauber-Bude, wo ich in einem grossen Eimer gefüllt mit unzähligen verschiedenen alten Schrauben und Muttern passende Teile fand.

Nach dem ich die Reparatur ausgeführt hatte wollte sich noch jeder der Anwesenden für ein Foto auf das Motorrad setzen, anschließend setzte ich meine Fahrt fort.

 

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........Das Provisorium von unterwegs...........................Personal des Mopedreparaturbetriebs, daß mir mit Befestigungsmaterial aushalf

 

Weil Reparatur einige Zeit in Anspruch genommen hatte und sich in der Ferne eine dunkelgraue Regenwand aufbaute, quartierte ich mich nach einer relativ kurzen Fahrzeit im Hotel Viktoria im Stadtkern von Huancavelica ein. Es handelt sich dabei um einen netten Ort im Bergland auf 3600 m Höhe.

Tachostand: 12326  km, Tagesetappe 144 km.

 

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Eine heiße Quelle lädt zum Bad ein, ich hatte aber aus Ecuador noch genug davon

 

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Huancavelica

 

 

05.12.2017

Heute sollte es nach Paracas, einen kleinen Touristenort an der Pazifikküste ca. 300 km südlich von Lima gehen.

Zu meinem kleinen Frühstück nahm ich zunächst einen “Mate de Coca” (Aufgußgetränk aus den Blättern des Coca-Strauchs) zu mir, da ihm nachgesagt wird, das menschliche Wohlbefinden in großen Höhen zu erhöhen. Schließlich war auf dem Weg an die Küste der 4825 m hohe Abra Chonta Pass zwischen den Dörfern Pucapampa und Santa Ines zu überwinden.

Auf der Passhöhe angekommen, verzichtete ich darauf einen Abstecher zum ca. 3 Km entfernten Abra Huayraccasa zu machen, um noch einmal ca. 200 Höhenmeter zu gewinnen und so die 5000m Höhenmarke überschritten zu haben, da dies ein Umweg gewesen wäre und ich anschließend hätte wieder zurückfahren müssen.

Nach dem Örtchen Santa Ines entschied ich mich den Abzweig entlang des Rio Huaytar über Castrovirreyna zu nehme. Belohnt wurde ich durch eine einzigartige Streckenführung und phantastische Aussichten.

Am späten Nachmittag quartierte ich mich im Refugio del Pirata in Paracas an der Pazifikküste ein.

Tachostand: 12622  km, Tagesetappe 296 km.

 

Abra Chonta_k

...............Aufgussgetränk aus Koka-Blättern............................................Abra Chonta Passhöhe mit Abzweig zum Abra Huayraccasa

 

Rio_Huaytara_1k
Wer vom schmalen Weg oberhalb des Rio Huaytar abkommt, sollte ein Fallschirm bei sich führen . . .

 

Rio_Huaytara_2k

Im weiteren Verlauf wird das Tal des des Rio Huaytar zunehmend breiter

 

 

06.12.2017

Heute standen Ausflugsziele bei Paracas auf dem Programm. Zunächst machte ich eine Bootstour zu den Bellestas Inseln. Hier wurde früher Guano (Vogelkot) der tausenden von Vögel gewonnen, um daraus Dünger und Sprengstoff herzustellen. Heute sind die Inseln ein Naturschutzgebiet und ein beliebtes Touristenziel wegen seiner vielfältigen Tierwelt.

Vermeintliche dunkle Schatten auf den Inseloberflächen entpuppten sich beim näheren Heranfahren als riesige Vogelkolonien. - Ich habe noch nie so viele Vögel an einem Ort gesehen . . .

 

Islas_Bellestas_1k

......................Pelikan am Bootsanleger ............................................Candelabra, ca. 1800 Jahre alt, Erbauer und Funktion unbekannt

 

Islas_Bellestas_2k

Robben und Humboldt-Pinguine

 

Islas_Bellestas_3k

 

 

Anschließend gegen 11 Uhr erkundete ich den nahegelegenen Paracas Nationalpark

Tachostand: 12662  km, Abstecher 40 km.

 

Paracas_National_Parc_3k

Paracas Nationalpark

 

Paracas_National_Parc_1k

Paracas Nationalpark

 

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Paracas Nationalpark, in der Mitte vom Nirgendwo . . .

 

 

07.12.2017

Besuch des kleinen Naturhistorischen Museums Juan Navarro in Paracas. Hauptattraktion sind die in den 1920er Jahren vom peruanischen Archäologen Julio Tello entdecken Langschädel.

Bei der Form scheint sich nicht um eine angeborene Anomalie zu handeln, sondern durch eine unter Anthropologen bekannte Bindetechnik hervorgerufen worden zu sein, wie sie auch bei anderen Völkern angewendet wurde, als lebenslange Bekundung einem bestimmten Volksstamm anzugehören oder als Zeichen eines hohen sozialen Status innerhalb einer Gesellschaft.

Einige Schädel weisen zusätzlich Schädelöffnungen (Trepanationen) auf, die durchgeführt wurden um physiologische Störungen oder Schädelfrakturen zu beseitigen. Anthropologen kamen bei den Schädelnuntersuchungen zu dem Schluß, daß einige Patienten den Eingriff überlebt haben müssen, da an manchen Rändern der Schädelöffnungen Anzeichen von Heilungsprozessen sichtbar waren.

 

In keiner seriösen Quelle wird bis heute bestätigt, daß die Schädel ein etwa 25% größeres Volumen aufweisen, oder daß deren DNA vom Homo Sapiens abweicht, wie es von vielen Verschwörungstheoretikern und selbsternannten Alienforschern im Internet verbreitete wird.

 

Juan Navarro Museum_1k

 

Juan Navarro Museum_2k

...........................................................................................................................Bindewerkzeug zur Schädeldeformation

 

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Schädel mit “chirurgischen Öffnungen”

 

 

08.12.2017

Auf dem Weg nach Nasca machte ich zunächst im Oasenörtchen Huacachina halt.

 

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Die Einwohner scheinen sich offenbar auf die Einnahmequelle spezialisiert zu haben Touristen mit wild röhrenden Fahrzeugen und ausgerüstet mit großvolumigen Motoren durch die Wüstendünen zu befördern und damit etwas Spass zu bereiten. Mit 8 Personen in dem Fahrzeug hält sich der Spaßfaktor von der Dynamik her trotz ordentlicher Motorisierung eher in Grenzen

Auf der Rückfahrt blieben wir stehen und der Motor wollte nicht mehr . . . . “Lost in the Dessert”  . . . und ich wollte heute noch bis  Nazca kommen . . .

 

Fahrzeug_k2

 

Der Motor Motor des Fahrzeugs war mit primitivste Technik ausgestattet und erinnerte mich an an meine Schrauberzeiten an Golf 1 und Kadett C vor 20 Jahren. Es stellte sich rasch heraus, daß bei Startversuchen nach dem öffnen des Luftfilterdeckels und dem gleichzeitigen Einträufeln von Benzin aus einer Wasserflasche in den gierig saugenden Rachen des Vergasers der Motor sofort zum Leben erweckt werden konnte.

Anstatt die Spritzufuhr zum Vergaser zu klären, versuchte der Guide das Fahrzeug durch alternatives Herabrollen an der Düne  zum Laufen zu bringen, was aber gar keinen Sinn machte, da der Anlasser den Motor bei den vorangegangenen Startversuchen  bisher zügig drehte. Nach dem der Guide  eine viertel Stunde den Spritfilter vor und nach der Benzinpumpe auf Durchlaß durch pusten erfolgreich auf Durchlaß geprüft hatte (aber nur der Filter vor der Pumpe war mit Sprit gefüllt war, der Filter nach der Pumpe war stets  leer . . . ) bat ich ihn seine planlosen Fehlersuche zu unterbrechen und den Spritfilter nach der Benzinpumpe abzustreifen, den Motor zu starten und zu prüfen ob die Pumpe überhaupt Kraftstoff fördert, dann hätten er auf Grund eines potentiellen Benzipumpenschadens sofort alle weiteren Startversuche beenden können. Diese Fehleranalyse überstieg aber den Intellekt des Guides und er verbat sich weitere Ratschläge. So wurde der Motor noch eine weitere viertel Stunde planlos durch Einträufeln von Sprit in den Vergaser kurzzeitig erfolgreich gestartet und verstarb wieder  nach dem die eingespritzte Benzinmenge verbrannt war.

Nach einer weiteren viertel Stunde später kam dann ein Ersatzfahrzeug und brachte uns zum Ausgangspunkt in der Oase zurück.

Auf der Weiterfahrt nach Nazca konnten über Aussichtstürme die berühmten Scharrbilder von Nazca im  Wüstenboden betrachtet werden. Ich kam zu dem Schluß, daß der ursprünglich geplanten Flugzeugflug  über die Objekte ausfallen wird,  da das ganze auch aus der Luft nicht viel spannender aussehen wird.

 

Tachostand: 12903 km, Tagesetappe 241 km.

 

Scharrbild_1k

 

Scharrbild_2k

 

09.12.2017

Vor dem Start in östliche Richtung nach Chalhuanca zur Zwischenübernachtung, fuhr ich zunächst  zum Chauchilla-Friedhof südlich von Nazca, wo sich gut erhaltene Mumien aus Vor-Inkazeit befinden.

 

Tachostand: 13296 km, Tagesetappe 393 km.

 

Chauchilla_1k

 

Chauchilla_2k

Beim Friedhofsgelände ein Baumwollbusch der selteneren braunen Variante

 

Nach Chalhuanca_1k

Sraße auf dem Weg nach Chalhuanca. Es waren zwei Pässe mit über 4300 m Höhe zu überwinden

 

Nach Chalhuanca_3k

Hochebene auf 4000 m Höhe, hier ging es zügig voran . . .

 

Nach Chalhuanca_2k

 

 

10.12.2017

Am Nachmittag erreichte ich das Dorf Cachora als Ausgangspunkt  zur Besichtigung der Inka-Ruinenstadt Choquequirao auf 3000 m Höhe und quartierte mich im idyllisch gelegenen Hostel Casa de Salcantay ein.

Dort lernte ich Knut aus Berlin sowie Manuel aus Chile kennen und wir verabredeten am nächsten Tag die dreitägige Wanderung nach Choquequirao gemeinsam durchzuführen. Anschließend aßen und tranken wir etwas in einem recht urigen “Wirtshaus”. Die Speisen nahmen wir mangels Tischen auf den Knien zu uns. Das Bier wurde aus einer uns gegenüber stehenden Kiste serviert und auch an dieser geöffnet. Zwei verschiedenen Arten  von Chicha (fermentiertes Maisgetränk mit geringem Alkoholgehalt) wurde aus blauen Kunststofffässern geschöpft, als “Spülmaschine” für Trinkgefäße der Gäste diente ein kleiner Eimer.

 

Tachostand: 13471 km, Tagesetappe 175 km.

 

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......................Aussicht von der Unterkunft  .................................................Örtliches ”Wirtshaus”, der kleine Eimer ist die “Spülmaschine” . . . 

 

 

11.12 bis 13.12. 2017

Am Morgen ließen wir uns zunächst mit einem Wagen von Cachora zum 9 Km entfernten Startpunkt des 20 Km langen Wanderwegs  bringen um Fußweg und Zeit zu sparen. Bis eine geplante Seilbahn in Betrieb gehen wird, ist Choquequirao nur auf diesem Wanderweg über eine tiefe Schlucht erreichbar.

Die 40 Km Gesamtstrecke bewältigten wir in folgenden drei Etappen:

1. Tag

Vom Ausgangspunkt auf 2700 m Höhe 1200 Meter Abstieg ins Tal zur Örtlichkeit “Playa Rosalina”, dort Überquerung des Fluß Apurimac und anschließend 700 m Aufstieg zum Camp Santa Rosa Baja auf 2200 m Höhe zur Übernachtung im Zelt.

2. Tag

800 Meter Aufstieg, Besichtigung von Choquequirao und Abstieg auf 2700 m zur Örtlichkeit Maramplata auf 

2700 m Höhe. Dort Übernachtung in einer einfachen Unterkunft.

3. Tag

1200 Meter Abstieg ins Tal, dort Überquerung des Fluß Apurimac. An der Örtlichkeit “Playa Rosalina” wartete auf  Knut und mich jeweils ein Maultier, das uns die 1200 m Aufstieg zum Startpunkt hochschleppte.

Die umgerechnet 40 Euro für diese Dienstleistung empfand ich als ungeübter Nichtsportler nach den Strapazen der vorherigen 2 Tagen als die beste Investition meines Lebens. Weil der Pfad aber schmal war und das Muli oft an der äußeren  Seite lief, hoffte ich stets auf einen  sicheren Tritt des Tiers, um nicht in die Tiefe abzustürzen.

 

Nach der Rückkehr von Choquequirao in Cachora zählte ich allein an den Händen über 130 (!) Insektenstiche und Bisse an den Füßen unterhalb der Waden waren es über 100.

 

Hinweg_Choquequirao_k

......................1200 Meter Abstieg hinab ins Tal ............................................Überquerung des Apurimac bei der Örtlichkeit “Playa Rosalina

 

Weg-Doping_k

..................Schlechter, steiler Weg...................................................................Doping für ermüdete Wanderer auf großer Höhe . . . .

 

Camp_Santa_Rosa_Baja_k

.................Das Camp Santa Rosa Baja auf 2200 m Höhe.........................Mitgeführte  “Dackelgarage” speziell für diese Exkursion

 

Choquequirao_1k

.................Choquequirao kommt in Sichtweite . . ........................................................................Die Inka-Ruinenstadt von oben

 

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Ruinen von Choquequirao

 

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Terrassen von Choquequirao zur landwirtschaftlichen Nutzung der Steilen Berghänge

 

 

14.12.2017

Nach der strapaziösen Wanderung nach Choquequirao, verbrachte ich noch einen weiteren zur Erholung in in der Unterkunft in Cachora. Dabei plauderte ich bis zur Mittagszeit mit Knut, der Urlaubsbekanntschaft aus Berlin am Frühstückstisch mit Blick auf die Berge und deren schneebedeckten Gipfel. Am Abend gingen wir gemeinsam essen.

 

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Vom Frühstückstisch aus einen Kolibri beim Nektarsaugen erwischt, beim  Abendessen eine gegrillte Meerschweinchenhälfte . . .

 

 

15.12. und 16.12. 2017

Gegen  13 Uhr erreichte ich Cuzco.

Zwei Übernachtungen im Casa Grande Colonial Palace im Altstadtviertel von Cuzco gelegen.

 

Tachostand: 13654 km, Tagesetappe 183 km.

 

Cusco_1k

Historisches Altstadtviertel von Cuzco

 

Cusco_2k

Der Verkauf von Meerestieren und Fleisch

 

Cusco_3k

Meerschweinchen

 

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Blick auf Cuzco vom Aussichtspunkt “Cristo Blanco”

 

 

17.12. 2017

Die Inka-Festung Saqsayhuaman am Stadtrand von Cuzco, die Salinera de Maras und das Inka-Agrarversuchsfeld von Moray. Übernachtung in Urubamba im Hotel Mauru´s.

 

Tachostand: 13734 km, Tagesetappe 80 km.

 

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Die Inka-Festung Saqsayhuaman

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Die Kanten der ungleichmäßig geformten Steine sind so exakt gefertigt, daß in den Spalt zwischen den Steinen nicht einmal ein Blatt Papier passen würde.

 

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Salzgewinnung durch Verdunstung bei Maras und das Inka-Agrarversuchsfeld von Moray

 

 

18.12. 2017

Nach etwa 20 km  machte ich zunächst einen Halt in der Inka-Stadt Ollantaytambo. Als der 4350 Meter hohe Pass Abra Malaga überwunden hatte, erreichte ich bald daß westlich von Machu gelegene Wasserkraftwerk, bis wo hin man ohne Weiteres mit einem Fahrzeug kommt. Nach dem ich jemand gefundenen hatte, der während meiner Abwesenheit in Machu Picchu auf das Motorrad aufpasst, machte ich mich zu Fuß auf den Weg, um auch die restlichen zehn Km nach Aguas Calientes zu bewältigen, wo ich im Hostel Angie`s übernachtete.

Zuvor kaufte ich noch eine Eintrittskarte für Machu Picchu inkl. Zutritt zum Aussichtspunkt “Montana” (200 Soles = 52 Euro) so wie eine Fahrkarte für den 9 km langen Bustransfer von Aguas Calientes nach Machu Pichu und wieder zurück für 24 US$

 

Tachostand: 13900 km, Tagesetappe 164  km.

 

Ollantaytambo_1k

Ollantaytambo

 

 

19.12. 2017

Da es am Vorabend bereits geregnet hatte und das Wetter sich im Laufe des Nachmittags hier üblicher Weise verschlechtert, beschloß ich Machu Picchu (MP) so früh wie möglich besuchen.  So nahm ich den ersten Bus   5:30 und erhielt ich um  6:00 oben Einlaß.

Nach dem ich mich in MP angeschaut hatte, bestieg ich den 600m höher gelegenen Aussichtspunkt “Montana”. Auf Grund der dichter werdenden Wolkendecke, war die Wahrscheinlichkeit gering, daß sich von oben kein schöner Ausblick auf MP bieten wird aber vielleicht würde sich die Wetterlage bis zum Erreichen des Gipfels noch unerwartet ändern wie so häufig in den Bergen hier ?

Der Weg zum  Aussichtspunkt “Montana” 3060 m war steil und sollte nur von schwindelfreien Leuten benutzt werden.

Oben angekommen war die Aussicht  wie befürchtet miserabel und eine halbe Stunde später waren die Sichtweite geringer als 30 Meter. Weil keine Besserung abzusehen war, beschloß ich den Abstieg.

 

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Machu Picchu (MP)

 

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...Inka-Brücke, verborgener Eingang nach MP für deren Krieger.............Wolkenverhangener Aussichtspunkt “Montana” oberhalb von MP

 

 

20.12. 2017

Um zu meinem am Wasserkraftwerk abgestellten Motorrad zu gelangen, begann der Tag zunächst mit einem 10 km langen Fußmarsch entlang der Gleisstrecke. Anschließend ging es wieder in Richtung Cuzco zurück über den 4350 Meter hohen Pass Abra Malaga. Schon auf der Hinfahrt hatte ich bei der Überquerung kein gutes Wetter, doch diesmal wurde ich mit Starkregen und dichtem Nebel bei 7°C empfangen. Auf der anderen Seite besserte sich das Wetter im weiteren Verlauf rasch.

 

Gleis_k

 

Etwa 50 km vor Cuzco, bog ich dann nach Pisac ab, wo sich eine recht weitläufige Inkastätte mit religiösen, landwirtschaftlichen und städtischem Bereich befindet

Übernachtung im Hostel Willcamayu in Pisac.

 

Tachostand: 14125 km, Tagesetappe 225  km.

 

Pisac_1k

Pisac: Riesige Terrassenflächen zur landwirtschaftlichen Nutzung des steilen Berghänge

 

Pisac_2k

Pisac, Blick Richtung Norden

 

Pisac_3k

Pisac, Blick Richtung Süden

 

 

21.12.2017

Heute soll Puno am Titicacasee erreicht werden. Nach  20 km Fahrt besuchte ich aber zunächst die beiden Inka-Stätten Tambomachay (ein Wasserheiligtum bei dem sich das Wasser über terrassenförmige Ebenen ergießt) sowie das in unmittelbarer Nähe gelegene Puka Pukara (Befestigungsanlage die vermutlich zur Verteidigung des nur 7 km entfernten Cusco diente).

Beide Orte waren nicht  besonders spektakulär, da sie aber auf dem Weg lagen und Teil des Cusco-Tourist-Tickets waren, nahm ich sie mit.

 

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Das Wasserheiligtum Tambomachay und die Festung Puka Pukara

 

Als ich die Hälfte der Strecke bei wechselnder Bewölkung hinter mich gebracht hatte, verfinsterte sich der Himmel zwei mal, als würde bereits die Nacht anbrechen wollen und es folgten relativ kurze aber intensive Regengüsse. Nach dem ich etwa 2/3 der Strecke absolviert hatte, bei der Ortschaft Ayaviri auf 3900 m,  ging ein Graupelschauer nieder und bedeckte die Fahrbahn mit etwa 3 cm gefrorenem Niederschlag. Die Temperatur fiel dabei kurzfristig von zuvor bereits recht kühlen 10°C auf 6°C.

 

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Anschließend ging Dauerregen bis Puno auf mich hernieder. Zuvor musste ich aber noch die Großstadt Juliaca durchqueren. Die innerstädtischen Straßen hatten sich durch die Regenfälle in eine Seenlanschaft mit unbekannter Tiefe verwandelt und alle Schlaglöcher waren dadurch plötzlich unsichtbar geworden. Neben dem üblichen chaotischen Verkehr ohne erkennbare Verkehrsregeln, stellten jetzt die nicht asphaltierten Straßenabschnitte eine besondere Herausforderung dar, weil man nie wußte wie tief das Motorrad in die braune Regenwasserfläche eintauchen wird und wie die darin befindlichen Hindernisse geformt sind. Rutschige Bahngleise in Dammlage die aus der Fahrbahn herausragten und überquert werden mußten rundeten das unangenehme Szenario ab.

Ich war jedenfalls froh als ich den den Stadtkern von Juliaca unbeschadet hinter mir gelassen hatte und mich wieder auf einer vernünftigen Asphalt-Überlandstraße befand.

Übernachtung im Hotel Pacha Confort in Puno (Titicacasee)

 

Tachostand: 14544 km, Tagesetappe 330 km

 

 

22.12.2017

Heute war ein motorradfreier Tag, den ich dazu nutzte, die im Titicacasee (auf 3800 m  Höhe) gelegenen schwimmenden Inseln der Uros zu besuchen. Da die Uros sich bei Auseinandersetzungen in früheren Zeiten immer auf ihre aus nahezu 100% aus Totora-Schilf gefertigten Inseln im  Titicacasee zurückzogen, konnten sie von den Inkas nie unterworfen werden. Heute leben nicht mehr viele Bewohner in Vollzeit auf den Inseln sondern pendeln nur noch tagsüber in Booten vom Festland für die Touristen dort hin. Heute beherrschen nur noch wenige Familien die immer wieder nötigen Instandhaltungsarbeiten der Inseln mit neuen Schilfrohrbündeln oder den traditionellen Bau der Binsenboote

 

Ich kaufe mir die beiden Tickets (1x Bootsfahrt & 1x Eintritt) für für 10 + 5 Soles (= 3.9 Euro) direkt im Hafen und bestieg sogleich das Boot für 12 Uhr-Überfahrt. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Insel Tapi Kile. Die Besucher wurden zunächst auf die kleinen Hütten der Insel verteilt in denen mehr oder weniger sinnlose Handarbeiten feil geboten wurden, dann wurden 10 Minuten Informationen zu den Inseln abgegeben, wobei der Teil auf englisch sehr spärlich ausfiel.

Um das schleppende Kaufverhalten der Besucher an den angebotenen Handarbeiten  finanziell zu kompensieren wurde mitgeteilt, daß jeder Besucher weitere 8 Soles zu entrichten hätte, um als besonderes Extra mit einem traditionellen Binsenboot die gegenüberliegende Hauptinsel “Capital de Uros” besichtigen zu dürfen. Zum Abschied stimmte eine Gruppe von drei Bewohnerinnen noch Lieder auf verschiedenen Sprachen an. Für den deutschen Sprachraum gab´s “Alle meine Entlein” auf die Ohren . . .

Auf der Hauptinsel angekommen gab es nicht viel zu sehen, stattdessen wurden die Besucher  wiederholt aufgefordert nun Speisen und Getränke zu sich zu nehmen.

 

Während des Aufenthalts fiel meine Stimmung deshalb auch allmählich etwas ab, da die Veranstaltung nicht zum Ziel hatte das Leben und Wirken der Uros näher zu bringen, sondern den Besuchern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Für eine professionelle Führung mit detaillierten Erläuterungen hätte ich gerne mehr  bezahlt . . .

 

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Eine der zahlreichen Uros-Schilfinseln bei der Vorbeifahrt

 

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.........Das Ablegen im Schilfboot von der Insel “Tapi Kile”............................Nach der Ankunft auf der Insel “Capital de Uros”

 

 

23.12.2017

Von Puno aus folgte ich dem Küstenverlaufs des Titicaca-Sees in südöstlicher Richtung. Nach 35 Km machte ich einen Halt am Tor der Götter. Der Ort  wird auch  “aramu muru” oder “Hayu Marca” genannt.

Der Legende nach soll der Priester Aramu Muru durch das Portal geschritten sein, um die große Goldscheibe des Inka-Tempels in Cuzco (Coricancha) dort zu verstecken.

 

Heute wird der Ort für spirituelle Pilgerfahrten genutzt, deren Anhänger im Bereich des  Tors spezielle Energiefelder verspüren die positiv genutzt werden können. Während meiner Anwesenheit war dort gerade ein französische Esoterikpaar damit beschäftigt mit ihren Kleinkinder in den Nischen des Tors zu meditieren, bis es den Kleinen zu viel wurde und sie zu plärren begannen.

Beim Blick zum Himmel waren um die Sonne herum zwei zentrische Kreise in Regenbogenfarben sichtbar. Von dem Esoterikpaar wurde dies als Zeichen gedeutet, obwohl diese Erscheinung offenbar nur mit einer bestimmten Kontamination der Luft zu tun hat.

 

Aramu_Muru-Hayu_Marca_k