Wo war ich an welchem Tag (GPS-Tracking alle 10 Minuten)
23.12.2017
Gegen die Mittagszeit kam ich am peruanisch-bolivischen Grenzübergang Yunguyo-Kasani an. Die Abfertigung hätte auf jeder Seite eigentlich nur 15 Minuten benötigt. Da aber die Mittagspause der Grenzer abgewartet werden musste, dauerte die ganze Grenzüberquerung 1.5 Stunden. Auf meine Frage hin wo ich eine Haftpflichtversicherung für das Motorrad erwerben könnte, wurde mir mitgeteilt, daß die nur bei einer Aufenthalts länger als 30 Tage nötig ist. Aus diesem Grund sei ein Erwerb nur in La Paz möglich.
Anschließend fuhr ich also ohne Haftpflichtvesicherung nur noch ein paar Kilometer weiter zum bolivianischen Badeort Copacobana, direkt am Titicacasee gelegen und quartierte mich im Hotel Lago Azul ein.
Tachostand: 14690 Km, Tagesetappe: 142 Km
Der bolivianische Badeort Copacobana am Titicacasee gelegen und die Aussicht aus dem Hotelzimmer
24.12.2017
Ich fuhr einen kleinen Umweg über La Paz / El Alto auf asphaltierten Strassen und ersparte mir dadurch das Befahren von unbefestigten Pisten in schlechtem Zustand so daß ich trotzdem schneller in Tiahuanaco ankam. Es handelt sich dabei um eine bedeutende Ruinenstätte von Prä-Inka-Kulturen nahe Tiawanacu auf etwa 4000 m gelegen.
Der Besuch des nur wenige hundert Meter entfernt liegende Ruinenfeld Puma Punku erwies sich als weniger Interessant.
Unterkunft im Hotel Akapana in Tiawanacu.
Tachostand: 14880 Km, Tagesetappe: 190 Km
Grober Überblick über Tiahuanaco: Sonnentor und Überreste vom Tempelbereich und Pyramide
Das Sonnentor war ursprünglich aus einem einzigen Andesitblock herausgehauen............................Steinstele “Ponca”
Bennett-Monolith: 7.2 m hoch, Gewicht 20 t, aus einem Stück.......................................................Stilisierter Puma
25.12.2017
Um nach Uyuni dem heutigen Tagesziel zu gelangen fuhr ich den bewährten kleinen Umweg über La Paz / El Alto und ersparte mir dadurch wieder das zeitaufwendige Befahren von schlechten Schotterpisten.
Uyuni zu erreichen war mir nur deshalb möglich, weil die gesamte Strecke El Alto - Oruro - Uyuni nun asphaltiert und gut ausgebaut ist und ich permanent schneller als 120 km/h fuhr.
Gut ausgebaute Strecke. Der Boden Im Hintergrund ist mit Salzausscheidungen bedeckt
Dies blieb auch von der “Rennleitung” nicht unbemerkt und ich geriet auf etwa halber Strecke ins Visier einer Laserpistole deren Display eine Geschwindigkeit von 121 km/h anzeigte bei erlaubten 80 km/h (glücklicher Weise machte ich zu diesem Zeitpunkt gerade langsamer ...). In Deutschland würde nun ein Fahrverbot und Punkte folgen. Als ich hier nach einem kurzen Gespräch mit den beiden Polizisten merkte, daß um Verzeihung bitten und “nix verstehen Espaniol” zu keiner kostenlosen Lösung führt, zückte ich zunächst 5 USD-Note. Die beiden Polizisten schüttelten freundlich den Kopf. Ich gab daraufhin zu verstehen daß ich kein Millionär sei und steckte alternativ eine 10 USD-Note hin, die mit einem wohlwollenden Nicken in der Hosentasche des einen Polizisten verschwand.
Sie gaben mir zu Abschied zu verstehen, daß ich langsam fahren sollte und wünschten eine gute Weiterfahrt. Ich bedankte mich für den guten Ratschlag und gab Gas (ohne weitere Folgen bis zum Zielort ...)
Als ich gegen 15:30 Uhr In Uyuni ankam, steuerte ich zunächst den dortigen Eisenbahn-Friedhof an wo zahlreiche Dampflokomotiven und sonstiges Rollmaterial vor sich hin rosten.
Eisenbahn-Friedhof in Uyuni
Eisenbahn-Friedhof in Uyuni
Während ich fotografierte kamen unabhängig von einander 2 Biker aus Bolivien und zwei aus Brasilien dazu, was zu einem netten Smalltalk mit hilfreichen Informationen für meine Weiterreise führte.
Die Hauptattraktion von Uyuni ist allerdings nicht der Eisenbahn-Friedhof, sondern die größte Salzpfanne der Erde an dem dieser Ort liegt und Salar Uyuni genannt wird. Deshalb beschloss wieder ein paar Kilometer entlang des Salzsees zurück zu fahren und in einem der Salzhotels zu nächtigen, die quasi komplett aus Salz gebaut sind. Jedoch war erst das dritte Hotel dieser Art, nach dem Einschalten des Managements, bereit mir das Zimmer zu einem vernünftigen Preis zu überlassen
Wände, Boden und das Mobiliar alles aus Salz ...
Um zu prüfen, ob der Salzsee noch trocken und befahrbar ist machte ich mich bei Sonnenuntergang vom Hotel kurz auf den Weg um dies zu klären. Die zahlreichen Fahrzeuge welche den Salar Uyuni befuhren gaben mir darauf eine positive Antwort, so das morgen einem Ausflug auf die Salzpfanne nichts entgegensteht.
Unterkunft im Hotel de Sal Sumaj Rijchariy
Tachostand: 15505 Km, Tagesetappe: 625 Km
Salar Uyuni beim Sonnenuntergang
26.12.2017
Zunächst fuhr ich etwa 10 Km in den Salar Uyuni hinein und besuchte das Rallye-Dakar-Denkmal. Anschließend ging es etwa 200 km auf gut befahrbaren Straßen Richtung Südwesten. Nach dem Abbiegen Richtung Richtung Adina Eduardo Avaroa Nationalpark, war die Piste wegen Tiefsand streckenweise so schlecht befahrbar, daß das Motorrad drohte stecken zu bleiben und ich es mir bei Schrittgeschwindigkeit 2x auf die Seite kippte.
Unterkunft im Hostel nahe der Laguna Colorado
Tachostand: 15835 Km, Tagesetappe: 330 Km
Rallye-Dakar-Denkmal im Salar Uyuni
Endlose und tiefe Sandbänke auf der Straße und ein Steinbaum
.................................Flamingos Welche Spur ist die beste zum Ziel ?
Laguna Colorado, 4278 m hoch gelegen, max. 1.5 m tief, Benennung wegen Färbung durch rote Algenart
27.12.2017
Das heutige Etappenziel war San Petro de Atacama in Chile. Vor mir lagen zunächst 80 Km schlechte Piste in Bolivien, bis die Strecke ab Grenze Chile asphaltiert war.
Nach etwa 20 Km besuchte ich zunächst das auf 4900 m höchst gelegene Geysirfeld der Welt “Sol de Manana”.
Die anschließende Ausreise aus Bolivien erfolgte “im Vorbeifahren”. 5 Km vor der Grenze musste ich Das Zollpapier für das Motorrad abgeben und an der Grenze mein Einreisezettelchen. Am chilenischen Grenzposten geschah überhaupt nichts und ich wurde darauf aufmerksam gemacht, daß ich die Einreiseformalitäten im 45 Km entfernten San Petro de Atacarma zu erledigen hätte, was etwa 20 Minuten dauerte.
Nach der Ankunft in Chile mußte ich bei der Zimmersuche feststellen, das für vergleichbare Qualitäten in Chile mindestens 3x mehr als in den zuvor bereisten Ländern zu entrichten ist.
Unterkunft La Casa de Mireya in San Petro de Atacama
Tachostand: 15986 Km, Tagesetappe: 151 Km
Sol de Manana: Fumarolen entließen stinken Schwefeldampf und Schlamm blubberte in Kratern ...
... und Geysire gaben ihren Dampf ab
Flamingo-Kolonie
“Bunte Berge” nach ihren mineralischen Bestandteilen gefärbt................Ausreise Boliven: Die Schranke mußte ich selber öffnen ...
28.12.2017
Heute ging es von San Petro de Atacama (Chile) hinüber nach Argentinien. Die komplette Grenzüberquerung dauerte nur knapp eine halbe Stunde und war darin begründet daß die Chilenen u. Argentinier auf dem Paso de Jama (4320 m) eine gemeinsame Grenzstation betreiben, in der man einfach von einem Schalter zum nächsten zeitsparend weitergereicht wird.
Argentinien empfing mich mit einer gut ausgebauten Landstraße in bester Qualität und hoher Durchschnittsgeschwindigkeit geeignet, jedoch verlief die gesamte Strecke durch eine Hochgebirgswüste ohne jegliche Infrastruktur und das Fahren war relativ langweilig.
Da es sich bei der Strecke über den Paso de Jama aber über eine klassische Route handelt um Argentinien u. Chile zu erkunden,kamen mir beim Befahren der heutigen Strecke x-mal mehr Motorradfahrer entgegen als im gesamten bisherigen Reiseverlauf.
Als Etappenziel hatte ich den argentinischen Ort Purmamarca definiert, einen kleinen, netten Touristenort im Bergland mit entsprechender Infrastruktur
Unterkunft Posta de Purmamarca
Tachostand: 16397 Km, Tagesetappe: 411 Km
Zunächst ging es vorbei am erloschenen Vulkan Licancabur nahe von San Pedro de Atacama
Langweilige Streckenführung durch 400 Km Ödland
Mehrere Flüsse münden in dieser abflußlosen Senke auf 3400 m Höhe und waren die Voraussetzung für die Bildung einer 30 cm Dicke Salzschicht, die heute zur Salzgewinnung abgebaut wird
Im Hintergrund interessante Gesteinsformationen und grüne Berge (Kupfer ?).
Im Vordergrund ein brasilianischer Motorradfahrer der zum kurzen Plaudern mit seiner nachfolgenden Gruppe einlädt.
Meine Unterkunft “Posta de Purmamarca” und im Hintergrund die bunten Berge als Attraktion des Orts
29.12.2017
Auf der Ruta 9 nach Salta, der argentinischen Großstadt im Nordwesten des Landes, wechselte die Umgebung völlig. Aus dem wüstenartigen Ödland des Vortags wurde eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft die an Mitteleuropa erinnert.
Salta liegt auf 1190 m Höhe, somit bin ich zum zweiten Mal seit 6 Wochen auf dieser Reise unter 2000 m Höhe.
Unterkunft im Rutas Hotel im Zentrum von Salta
Tachostand: 16555 Km, Tagesetappe: 158 Km
Seit langer Zeit bekam ich wieder einmal bewaldete Berghänge zu Gesicht
Abwechslungsreiche Streckenführung mit endlosen Kurven durch dichte Wälder auf der Ruta 9 Richtung Süden
.............Warnung vor Demonstranten auf der Fahrbahn (?)...............VW “GOL” nur in Brasilien gefertigte Mischung aus Polo und Golf
..........................Kathedrale am Platz des 9. Juli im Zentrum von Salta ..........................................Im Innern der übliche Prunk & Protz
30.12.2017
Auf der Provinzstrasse 33 ging es über die Cuesta del Obispo und den Piedra del Molino (3348 m) durch den Nationalpark Los Cardones.
Ziel der heutigen Etappe ist der Ort Cachi, der an der legendären Ruta 40 liegt. Dabei handelt es sich um längste Nationalstraße durch Argentinien (5300 Km), beginnend im Norden an der Grenze zu Bolivien und endend in Feuerland. Auf dieser Strecke werde ich die nächsten Tage Richtung Süden fahren.
Unterkunft im Hotel Don Arturo in Cachi
Tachostand: 16708 Km, Tagesetappe: 153 Km
Zu Beginn der heutigen Etappe grasende Pferde auf saftigen Weiden und stolze Gauchos
Auf der Cuesta del Obispo ging es in die Berge und die Vegetation wurde schlagartig spärlicher (20 km auf Schotterpiste)
Auf der nachfolgenden, wüstenartigen Hochebene ging es durch den Nationalpark Los Cardones, Kakteen so weit das Auge reicht ...
31.12.2017
Leider waren die ersten 120 Km der Ruta 40 die ich befuhr Schotterpiste, doch wurde man in deren Verlauf mit unterschiedlichen Felsformationen entschädigt.
Trotzdem machte ich bereits nach weniger als 160 Km in Cafayate halt, einem netten Ort in einer argentinischen Weinregion.
Unterkunft im Hotel ATSA Hotel in Cafayate
Tachostand: 16864 Km, Tagesetappe: 156 Km
01.01.2017
Die heutige Etappe war nicht besonders abwechslungsreich. Die Ruta 40 führte meist schnurgerade durch eine endlose Halbwüste.
Ein wenig Abwechslung verschaffte aber zu Beginn des Tages der Umstand, daß der Googel-Routenplaner mich an einer Brücke vorbeifahren ließ und mir statt dessen 12 Km später eine Flußdurchquerung auferlegte. Da die Wassertiefe an dieser Stelle aber bis ans Knie reichte, empfand ich sie als ungeeignet.
Auch der Autofahrer auf der anderen Seite verzichtete auf Grund der Wassertiefe auf eine Durchquerung des Gewässers an dieser Stelle.
Freundlicher Weise gab mir ein Einheimischer zu verstehen, daß sich in etwa 2 Km Entfernung eine breitere Furt mit geringerer Wassertiefe befinden würde, wo ich den den Fluß dann auch überwand. Allerdings war meine Straßenbereifung für die Durchquerung des schlammigen Flußbetts nicht besonders geeignet. Auch wußte man nie, wie tief das Motorrad eintauchen würde und welche Hindernisse sich unter der braunen Wasseroberfläche verbergen könnten.
. . . An dieser Stelle ging es dann hinüber
Nach dem wieder Asphalt unter den Rädern war, kreuzten anschließend noch breitere Bachläufe die Straßen, deren schlammiger Inhalt die Fahrbahn knöchelhoch bedeckte und sie zu einer schmierigen Rutschbahn werden ließ.
Unterkunft im Hotel Ruta 40 in Chilecito
Tachostand: 17332 Km, Tagesetappe: 468 Km
Knöchelhohes Schlamm- Wassergemisch ließen die Fahrbahn zu einer Rutschbahn werden
02.01.2018
Auf guten Strassen ging es durch die endlosen Weiten im Nordwesten Argentiniens. Lediglich ein schmaler Gebirgszug zwischendurch sorgte für eine gewisse Abwechslung.
Unterkunft im Hotel Viena in Uspallata
Tachostand: 17940 Km, Tagesetappe: 608 Km
Die erste Tunneldurchfahrt in Argentinien
Beim dem Überqueren der Provinzgrenze von San Juan nach Mendoza von bestem Asphalt für 35 Km ein Wechsel auf Schotter
03.01.2018
Überquerung der Grenze von Argentinien nach Chile und das Erreichen der Chilenischen Hauptstadt Santiago.
Unterkunft im Hotel 198 in Santiago
Tachostand: 18200 Km, Tagesetappe: 260 Km
Vermutlich wegen des Beginns der Ferienzeit nach der Jahreswende längster Grenzübertritt auf der ganzen Reise
Plaza de Armas und die Kathedrale von Santiago de Chile
Der Präsidentenpalast und ein Besuch bei der Niederlassung von Endress + Hauser in Santiago
04.01.2018 und 05.01.2018
Weiterfahrt nach Valparaiso und Abgabe des Motorrads bei der Transportfirma.
Valparaiso war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der erste große Hafen nach der Umfahrung nach Kap Horn und deshalb neben San Francisco der wichtigste Hafen an der Westküste des amerikanischen Doppelkontinents. Noch heute zeugen zahlreiche alte Gebäude von dieser Blütezeit.
Nach der Eröffnung des Panama-Kanals im Jahr 1914 verlor die auf mehr als 40 Hügel gelegene Stadt rasch an Bedeutung. Im Jahr 2003 wurde Valparaiso schließlich von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Heute sind mit den bunten Häusern und deren Graffities eine weitere Touristenattraktion in der Hafenstadt hinzugekommen.
Unterkunft im Hotel Reina Victoria
Tachostand: 18360 Km, Tagesetappe: 160 Km
Blick von der Plaza Bismarck auf die Bucht vor Valparaiso
Durch die Lage der Stadt auf mehr als 40 Hügeln schaffen Lifte Erleichterung, von denen aber nur noch wenige in Betrieb sind.
Graffitis in Valparaiso
Graffitis in Valparaiso
06.01.2018 und 07.01.2018
Nach 11000 Km Fahrstrecken und knapp 2 Monaten Reisezeit erfolgte die Busfahrt von Valparaiso zum Flughafen in Santiago de Chile und anschließend der Rückflug über Paris nach Basel.
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