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31.08.2025
Nach einer 24-stündigen Flugdauer von Zürich über Rom und Mexico-City endlich Ankunft in La Paz am Südende der Baya California, wo ich im Januar 2025 das Motorrad zum Ende meines vorherigen Urlaubs zurückliess.
Im Vorfeld veranlasste ich, dass beim Motorradschuppen in El Centenario auch für mich ein Appartment für eine Nacht frei war, sowie die Abholung vom nahegelegenen Flughafen, was auch reibungslos und zügig klappte.

Ankunft auf dem kleinen Regionalflughafen von La Paz............................Blick von meinem Appartment auf den Schuppen des Motorrads
Da ich die Batterie vor 7 Monaten abgehängt hatte sprang der Motor noch an ohne mein kleines Ladegerät einsetzen zu müssen. Den Reifenluftdruck musste ich allerdings mit meiner kleinen Fussluftpumpe etwas erhöhen.
Anschliessend gabs eine “Probefahrt” zum Geldautomaten und zur Tankstelle in La Paz bei der das Thermometer des Motorrads im Fahrtwind bis 41°C stieg.
Kilometerstand: 47053 Km, Tageskilometer: 26 Km.
01.09.2025
Auf der gebührenfreien mexikanischen Bundesstrasse Nr. 1 ging es von La Paz nach Loreto an der Ostküste der Baya California gelegen. Da es sich bei der Halbinsel um eine Wüstenregion handelt hielt sich die landschaftliche Abwechslung in Grenzen. Bis Ciudad Insurgentes war auf über 200 km neben einer Tankstelle pro 100 Km lediglich mannshohes Gestrüpp und Säulenkakteen festzustellen. Anschließend wechselte die Trasse wieder auf die auf die Westseite der Halbinsel und überquerte dabei einen kleineren Gebirgsrücken was für etwas Abwechslung sorgte.
Nach 3.75 Std. war die Strecke abgespult. Die Hinweise von Einheimischen vom Vortrag betreffend des schlechten Steckenzustands erwiesen sich allesamt als Unsinn.
Als ich heute um 9:15 Uhr aufbrach zeigte das Thermometer bereits 35° C, mittags um 12 dann 38°C bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Kilometerstand: 47401 Km, Tageskilometer: 348 Km



Loreto
02.09.2025
Bei 33°C um kurz nach 8 Uhr ging es auf zunächst kurviger Strasse durch das hügelige Ödland Richtung Norden. Nach etwa 140 Km machte ich eine Frühstückspause In Mulege.

Tacos zum Frühstück
Nach weiteren 70 km entlang der Ostküste der Baya California zweigte die Strasse nach Westen zunächst über einen Höhenzug ab, bevor sich die Umgebung in eine wüstenähnliche Ebene änderte und gefühlt nur noch geradeaus verlief. Zwischenzeitlich war das Thermometer wieder auf 39°C gestiegen, doch glücklicher Weise fiel die Temperatur beim Annähern an die Westküste stetig, so dass sie bei der Ankunft im Küstenort Guerrero Negro nur noch bei angenhmen 27°C lag.
Nachdem ich mich im Hotel eingerichtet hatte, fuhr ich zur örtlichen “Salzpfanne”. Sie erinnerte mich an den “Salar de Uyuni” in Bolivien 2017, wobei diese Örtlichkeit dagegen natürlich winzig ist.
Kilometerstand: 47872 Km, Tageskilometer: 426 Km

Diese Salzpfanne ist Teil des Biosphärenreservat El Vizcaíno
03.09.2025
Morgens um 9 Uhr bei angenehmen 28°C setzte ich meine Fahrt Richtung Norden fort, jedoch wechselte ich dabei wieder auf die östliche Seite der Baya. Bereits wenige Kilometer abseits der Pazifikküste mit seinen kühlenden Winden war zu beobachten wie die Umgebungstemperatur in dieser wüstenartigen Umgebung langsam aber kontinuierlich Richtung Osten stieg.
Die Piste war gut ausgebaut, immer wieder schnurgerade geführt und der Asphalt war grösstenteils in sehr guten Zustand. Die Kombination dieser Bedingungen liess Geschwindigkeiten wie auf einer bundesdeutschen Autobahn zu und sorgte gleichzeitig für einen angenehmen Luftstrom durch die Motorradkleidung bei den steigenden Temperaturen.

In San Filipe an der Ostküste der Baya angekommen, zeigte das Thermometer dann wieder 38°C.
Nach dem das zweite zugewiesene Zimmer im Hotel endlich eine dauerhaft funktionierender Klimaanlage aufwies, kaufte ich mir eine “physische” mexikanische Sim-Karte von Telcel (grösster mexikanischer Anbieter) die auch in den USA funktioniert und tauschte damit meine vor der Reise erworbene Esim aus, die nur am Ankunftstag in Mexiko funktionierte (aber wenigstens an diesem wichtigen Tag ...).
Da die US-Grenze nur noch etwa 200 Km entfernt ist, beschloss ich meine restlichen Pesos in einem Imbisslokal gegenüber des Hotels für eine gefüllte Teigrolle mit Beilagen auszugeben. Diese Entscheidung erwiess sich allerdings als Fehler, denn heftiger Durchfall in der Nacht war die Folge.
Kilometerstand: 48219 Km, Tageskilometer: 347 Km
Diese Mahlzeit erwiess sich ungewollt als sehr wirksames Abführmittel
04.09.2025
Die etwa 200 Km auf der eigentlich immer nur geradeaus verlaufenden Strasse durch den mexikanischen Teil der Sonora Wüste bis zur Grenze waren rasch zurückgelegt.
Im Vorfeld entschied ich mich nicht den “bekannt-berüchtigten” Grenzübergang bei Tijuana zu verwenden, sondern den etwa 40 Km östlich gelegenen Grenzübergang “Mexicali 2” (Ost).
Das Löschen des TIP (Temporäre Einfuhrerlaubnis) für das Motorrad im menschenleeren Schalterbereich wurde von dem Banjerito-Mitarbeiter auf mexikanischer Seite zügig erledigt.
Wenig später befand ich mich bei 38°C auf der Einreisespur in die USA und wartete in der prallen Sonne auf die Grenzabfertigung. Da ich mich aber an den meisten wartenden Autos in der Kolonne vorbeischlängelt hatte, dauerte dies zum Glück nicht lange, war aber trotzdem kein Vergnügen.
Da ich bei der Abfertigung die Frage aufbrachte wer das erforderliche HS-7 Formular für die temporäre Einfuhr des Motorrads erstellt, bekam ich einen freundlichen Grenzbeamten zu Seite gestellt, der mich an den Schalter begleitete wo der Einreisestempel in meinen Reisepass eingebracht wurde. Obgleich der Beamte zugab, dass kein Zusammenhang zwischen dem Einreisestempel und Motorrad bestand, meinte er das wäre schon gut so.
Ich liess es dabei bewenden, obgleich ich nun kein Dokument zur Verfügung habe, dass das offizielle Datum der Einfuhr des Motorrads in die USA bescheinigt (was hoffentlich nächstes Jahr bei der Ausfuhr des Motorrads nicht zu Problemen führen wird, da eine maximal zulässige Aufenthaltsdauer von 12 Monaten einzuhalten ist)
Nach dem ich den Grenzübergang verlassen hatte, beschloss ich noch weiter bis nach Palm Springs zu fahren.
Auf halbem Weg legte ich einen Tankstopp ein und um den Durst zu löschen.
Um 15:30 Uhr hatte ich mich im Hotel in Palm Springs eingecheckt.
Kilometerstand: 48623 Km, Tageskilometer: 404 Km
05.09.2025
Noch bei meiner Einreise in die USA hoffte ich, dass der malerisch an der Küste gelegene Highway 1, der Los Angeles und San Francisco miteinander verbindet und seit sein langem wegen einem Erdrutsch gesperrt ist für den Verkehr wieder geöffnet wird.
Da sich diese Hoffnung zerschlug (und jetzt auch noch Waldbrände hinzukommen) setzte ich die heutige Etappe etwas östlicher im landesinneren (via San Bernadino und Lancaster) in Richtung Norden fort.
Beim heutigen Tankvorgang und der Bezahlung schaute ich diesmal etwas genauer hin und es ergibt sich folgendes korrigiertes Bild:
Für 16.3 Liter (4.29 Gallonen je 3.79 Liter) Treibstoff mit 91 Oktan waren 21.9 $ (ca. 18.7 €) zu entrichten.
Es ergibt sich also ein Literpreis von 1.15 € gegenüber einem mittleren E10 Benzinpreis in Deutschland von gegenwärtig 1.65 €, wobei der Benzinpreis in Kalifornien im Vergleich zu anderen US-Staaten sehr hoch (oder am höchsten) ist.
Eingecheckt hatte ich in einem recht einfachen Motel bei Coalinga direkt am Freeway 5 gelegen, etwa 300 Km südlich vor San Francisco, weil sich nichts besseres über Booking.com ergab.
Das Gelächter von jungen Leuten am Pool im Innenhof des Hotels auch noch zu späterer Stunde zeigte auf, dass diese Unterkunft feiernde junge Gäste toleriert.
Der bereitgestellte grosse Behälter und die darauf befindliche Kunststofftüte in den Zimmern lässt ebenfalls erkennen, dass die Unterkunft bereits Erfahrungen gesammelt hat, wie man den Reinigungsaufwand nach dem Aufenthalt von übermässig feiernden jungen Leuten, durch die Bereitstellung entsprechender Hilfsmittel im Vorfeld, reduzieren kann.
Kilometerstand: 49115 Km, Tageskilometer: 404 Km
Zur Standard-Zimmerausstattung gehörend:
Behälter & Tüte für plötzlichen “Würfelhusten”
06.09.2025
Um nicht weit vor der festgelegten Check-in Zeit der Unterkunft in San Francisco anzukommen, fuhr ich erst gegen 10 Uhr los und machte noch eine längere Pause unterwegs.
Während dieser Pause verspeiste ich an einem Strassenstand einen gegrillten Maiskolben für den 5 USD zu entrichten waren. Die Preise hier sind schon ganz anders als in Mexico ...
Im Laufe der Etappe stieg die Umgebungstemperatur wieder auf 37 Grad, etwa 50 Km vor San Francisco (und dem kühlen Pazifik) fiel sie wieder ab und lag in San Francisco bei angenehmen 20 Grad
Die Anreise zur Unterkunft mitten in San Francisco Downtown verlief problemlos. Auffällig war aber das unübersehbare Problem der Obdachlosigkeit, dass wesentlich extremer als in deutschen Grossstädten zu sein scheint.
Nach dem ich mich und das Motorrad in der Unterkunft einquartiert hatte, kümmerte ich mich um einen Besuch auf Alcatraz, den Erwerb eines 3-Tages-Besucherpass für den öffenlichen Verkehr und abschliessend ass ich noch etwas in der fussläufig erreichbaren “Chinatown”
Kilometerstand: 49420, Tageskilometer: 305 Km
07.09.2025
Heute stand Sightseeing in San Francisco auf dem Programm.
Alcatraz die legendäre Gefängnisinsel in der Bucht von San Francisco, die auch schon das Zuhause von Al Capone war. Damals hiess es unter Inhaftierten:
“Break the rules, and you go to prison. Break the prison rules, and you go to Alcatraz”

Das Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz war von 1934 bis zum 21. März 1963 in Betrieb.

Der Zellenblock...............................................................................................Gefangene eingepfercht auf engstem Raum
1990 siedelten sich plötzlich kalifornische Seelöwen an Pier 39 an. Ursächlich dafür könnte das reichhaltige Nahrungsangebot an Sardellen und Heringen in der Bucht sein, aber auch die sichere Umgebung ohne große Raubtiere wie Weiße Haie und Orcas, welche die relativ flachen Gewässer der Bucht meiden.
In der Zwischenzeit besteht diese Seelöwen-Kolonie aus mehr als 1000 Tieren und hat sich zu einer eigenständigen Touristenattraktion entwickelt.

Zu ihrer Eröffnung 1937 war die Golden Gate Brücke mit einer Hauptstützweite von 1280 Metern die längste Hängebrücke der Welt und sie gehört auch heute noch zu den längsten Hängebrücken weltweit.
08.09.2025
Heute war hauptsächlich die Nutzung der verbliebenen drei (von ursprünglich über 20), seit über 150 Jahren in Betrieb befindlichen, Cable Car Linien geplant.
Die Funktion der Endstation “Powell Street - Market Street”, die etwa 450 m von meiner Unterkunft entfernt lag, hatte ich am Vortag schon einmal beobachtet (Filmsequenz).
Heute fand ich mich dort bereits gegen 8:30 Uhr ein, um die Wartezeit kurz zu halten und fuhr folgende Linien:
- Die grüne Linie von “Powell Street - Market Street” nach “Taylor Street - Bay Street” (Filmsequenz)
Von dort lief ich etwa 500 m zur Endstation “Hyde Street - Beach Street”
- Die rote Linie von “Hyde Street - Beach Street” zurück bis zur Station “California Street” (Filmsequenz)
- Die blaue Line bis Endstation “Drum” von dort zur anderen Endstation “Van Ness”
Source of map: Cable Car Museum San Francisco

Cable Car Endstationen “Taylor Street - Bay Street” & “Hyde Street - Beach Steet”
Von der Cable Car Endstation “Van Ness” liess ich mit dem Bus Nr. 19 vier Stationen weiter Richtung Norden absetzen so dass die “Lombard Street” fussläufig erreichbar war.
Die Lombard-Strasse war vor etwa einem Jahrhundert nur eine weitere gerade, steile Kopfsteinpflasterstraße im Ortsteil «Russian Hill». Anwohner, die in den 1920er Jahren begannen, Autos zu kaufen, stellten aber fest, dass sie die Steigung von 27 % nicht bewältigen konnten. Aus diesem Grund wurde die steile gerade Strasse in eine Serie von acht Haarnadelkurven umgearbeitet, wodurch sich die Steigung auf 16 % verringerte und das Befahren und Begehen der Straße erleichterte.
Leider waren die üppigen Hortensiengärten, die später angelegt wurden und die Straße heutzutage postkartenreif werden lassen, leider bereits verblüht, wodurch das Ganze etwas trist aussah ...

Lombardstrasse
Nach der Lombardstrasse begab ich mich ins nahegelegene Hafenviertel «Fisherman’s Wharf» in dem sich zahlreiche Souvenirgeschäfte, Straßenstände und gastronomiebetriebe wo ich auch eine Kleinigkeit aas. Anschliessend warf ich noch ein Blick auf das am Kai liegende Museums U-Boot USS Pampanito aus dem zweiten Weltkrieg und das dort umherstehende Zubehör

Fisherman’s Wharf
Zurück zur Unterkunft fuhr ich mit der Linie “F Market and Wharves”. Deren Rollmaterial besteht aus historischen (elektrischen) Straßenbahnen, die aus allen Teilen der USA beschafft wurden und anschliessend renoviert wurden.
Historische (elektrische) Straßenbahnen
09.09.2025
Nach der intensiven Nutzung der Cable Car Linien am Vortag, war heute der Plan das zentrale Maschinenhaus zu besuchen aus dem heraus alle drei Linien über Drahtseile im Umlaufbetrieb mit Energie zur Fortbewegung versorgt werden.
Das Maschinenhaus lag quasi nur einem Kilometer an der gleichen Strasse von meiner Unterkunft entfernt, daher entschloss ich mich zu laufen. Nach wenigen Schritten stellte sich heraus, dass die Strasse zwar gradlinig zum Ziel verlief, aber dafür auch der Nob Hill überquert werden musste.

San Franzisco ist hügelig.....................................................................Vollautonome Taxis: In Deutschland (noch) nicht zulässig, hier bereits Alltag
In der Herzkammer der Cable Cars angekommen stellte sich heraus, dass maximal 26 Wagons gleichzeitig in den drei Linien über vier Umläufen mit Längen zwischen 2760 und 6550 Metern und einer permanent Geschwindigkeit von 15 km/h mit Energie zur Fortbewegung versorgt werden können.
Alle 75 bis 250 Tage müssen die Zugseile verschleissbedingt ausgetauscht werden.
Die vier Umläufen zur Energieversorgung der drei Linien
Als Ende des 19. Jahrhundert als elektrisch betriebene Strassenbahnen aufkamen, begann der Niedergang der kostenintensiveren Kabelbahnen. Nach dem schweren Erdbeben von 1906 waren alle Kabelbahnen zerstört, aber nur die steilsten Linien , die für elektrische Strassenbahnen nicht zu bewältigen waren, wurden wieder aufgebaut.
Anschliessend beschaffte ich mir am “Golden Gate Bridge Welcome Center” noch einen “America the Beautiful Pass”, der zum Pauschalpreis zum Eintritt in zahlreiche National Parks berechtigt und ein Jahr gültig ist.
Auf dem Rückweg ass ich noch eine Kleinigkeit bei “Fisherman’s Wharf” und verweilte dort noch etwas.
10.09.2025
Gegen 10 Uhr verliess ich San Francisco bei bewölktem Himmel und angenehmen 22°C. Kurz nach 14 Uhr hatte ich mich in meiner Unterkunft in Oakhurst vor den Toren des Yosemite National Park eingecheckt. Obgleich sich tief graue Wolken und Sonnenschein ständig abwechselten, entschied ich mich noch den in 25 Km Entfernung befindlichen Mariposa Grove, mit seinen beeindruckenden Riesenmammutäumen (Sequoias), zu besuchen. Gegen 18 Uhr traf ich wieder in der Unterkunft ein.
Kilometerstand: 49785 Km, Tageskilometer: 365 Km


11.09.2025
Yosemite National Park
Nachdem ich gestern den Mariposa Grove bereits besucht hatte nahm ich zunächst den Abzweig zur “Glacier Point Road” zum gleichnamigem Aussichtspunkt am Ende dieser Stichstrasse von wo aus sich eine schöne Aussicht auf den “Half Dome”

Blick auf den “Half Dome” vom “Glacier Point”
Zurück auf der Hauptstrasse angekommen ging es in das Yosemite Tal hinein und von dort über den Tioga Pass (3031 m) nach Mammoth Lake wo ich gegen 16 Uhr Quartier bezog.
Auf der Passhöhe fiel das Thermometer zwischenzeitlich auf 10°C, was nur mit T-Shirt bekleidet und Motorradjacke ohne Futter darüber recht frisch war.
Kilometerstand: 50077 Km, Tageskilometer: 292 Km
Blick ins Yosemite Valley

Im weiteren Verlauf entlang der Tioga Road
12.09.2025
Als ich mich heute um kurz vor halb neun vom auf 2400 Metern Höhe gelegen Mammoth Lake über den Death Valley nach Las Vegas auf den Weg machte, zeigte das Thermometer nur 11°C, was mit T-Shirt und Motorradjacke ohne Futter darüber doch etwas frisch war. Mit fallender Höhe stieg das Thermometer und verharrte bei angenehmen 25°C, bis zur Einfahrt in den den Death Valley (auf Meerwasserhöhe bzw. darunter) die Temperatur rasch auf 37°C anstieg.
Der Death Valley war von seinem Erscheinungsbild doch abwechslungsreicher als erwartet.

Sanddünen wie in der Saharah

Gegen 16 Uhr checkte ich im riesigen “Excalibur” ein, das direkt am Strip (Vergnügungsmeile) von Las Vegas liegt. Beim Check-in an den Terminals konnte mein Reisepass nicht gelesen werden und der Link in dem Email das aus dem Check-in resultierte und dazu diente die Zimmerschlüssel an einem weiteren Terminal herauslassen zu können, funktionierte auch nicht. Nach einer halben Stunde erhielt ich dann die Schlüssel konventionell von einer Mitarbeiterin überreicht.
Eigentlich handelt es sich bei der Einrichtung nicht um ein Hotel, sondern um ein Casino mit Show-Betrieb, dem zusätzlich ein Hotel angegliedert ist.
Nach dem Bezug des Zimmers schlenderte ich noch bis gegen 23 Uhr über den Strip.
Kilometerstand: 50595 Km, Tageskilometer: 518 Km
Erdgeschoss des Hotels: Hunderte von Glücksspieleinrichtungen

Vergnügungsmeile von Las Vegas (Strip)

Gigantischer, kugelförmiger LED-Bildschirm (Höhe 112 m, Druchmesser: 157 m) seit 2025 in Betrieb
13.09.2025
Zunächst ging es an den etwa 45 km südlich von Las Vegas liegenden Hoover-Staudamm. Er staut dort seit 1935 das Wasser des Colorado zur Stromerzeugung und Verteilung. Mit einer Höhe von 211 m war die Staumauer bis 1961 das höchste Absperrbauwerk der Erde. Die Kronenbreite des Bauwerks beträgt 14 Meter, die Sohlbreite 201 Meter.

Der Hoover-Staudamm stellt auch die Grenze zwischen den Bundesstaaten Nevada und Arizona dar
Weitere 120 Km Richtung Süden erreichte ich den Ort Kingman. Von dort befuhr ich in östlicher Richtung Originalteile der historischen Route 66 anstatt der Interstate 40 auf direktem Weg Richtung Osten zu folgen.
Aus diesem Grund war ein bogenförmigen Umweg in nördlicher Richtung in Kauf nehmen, der die Distanz bis Seligman auf 145 Km anwachsen liess. Die Route 66 war eher langweilig, viele Gasthäuser und Übernachtungsbetriebe am Wegesrand erschienen schon seit langer Zeit verwaist, da der Verkehr heutzutage über die modernere Interstate fliesst. In Seligman angekommen, kehrte ich in einem der wenigen übriggebliebenen Wirtshäuser ein.

Historisches Wirtshaus an der Route 66 in Seligman
Von Seligman aus konnte ich noch etwa 30 Km in östlicher die historische Route 66 nutzen, bevor sie dort mit der Interstate 40 verschmolz, auf der ich dann die restlichen 40 Km bis zu meinem heutigen Zielort Williams zurücklegte.
In Williams waren gewisse Unternehmen liebevoll mit Utensilien aus besseren Zeiten der Route 66 dekoriert.
Kilometerstand: 50981 Km, Tageskilometer: 386 Km


14.09.2025
Nach knapp 100 Km in nördlicher Richtung war der “Mather Point”, einen malerischer Aussichtpunkt auf 2170 Metern Höhe, am Südrand des zentralen Grand Canyon mit seinen gesamthaft 450 Km Länge, erreicht. An dieser Stelle weist die über Jahrmillionen durch den Colorado ins Plateau eingegrabene Schlucht eine Breite von 29 Km und eine Tiefe von über 1600 Metern auf.
Beeindruckenden Einblicke in die gewaltigen Abmessungen und den Querschnitt des Canyons
Die Wächter am “Mather Point”
Der grösste Teil der Reststrecke bis zum Zielort Page führte durch von Ureinwohnern verwaltetes Land. Die Beschaffenheit deren Behausungen lässt vermuten, dass ein gewisses Wohlstandsgefälle zur restlichen Bevölkerung des Bundesstaats Arizona besteht.
Kilometerstand: 51300, Tageskilometer: 319 Km
150 Km vor Page noch ein Blick vom Aussichtspunkt in die Schlucht des “Litte Colorado” (der in den Colorado mündet)

40 Km vor Page noch eine kurze Rast am Aussichtspunkt “Antelope Pass”
15.09.2025
heute beschränkte ich mich darauf den nahe Page gelegen “Horseshoe Bend” zu besuchen. Es handelt sich dabei handelt es sich um eine Flussschleife des Colorado Rivers, der sich hier über die Jahrmillionen in den Sandstein eingeschnitten hat.
Kilometerstand: 51315, Tageskilometer: 15 Km
“Horseshoe Bend”, Flussschleife des Colorado Rivers bei Page
Bewohner am “Horseshoe Bend”
16.09.2025
Vor drei Tage hatte ich das Glück kurzfristig über das Internet für den heutigen Dienstag um 9:50 Uhr noch ein Ticket für den Upper Antelope Cayon (nahe Page) zu erhalten.
Der Cayon ist etwa 400 Meter lang und nur wenige Meter breit. Über Jahrmillionen grub er sich bis zu 44 Meter in den roten Sandstein ein und ist in seinem Grund ebenerdig begehbar.
In der Regenzeit kommt es regelmässig zu Sturzfluten im Canyon.
Das einstrahlende Sonnenlicht sorgt für spektakuläre Farb- und Lichtspiele zwischen den roten und ausgewaschenen Sandsteinformationen
17.09.2025
Das Ziel der heutigen Etappe war Blanding (1860 m.ü. M.). Nach 200 Km erreichte ich den Monument Valley National Park. Mir war bekannt, dass Wohnmobile nicht in den Nationalpark einfahren dürfen, aber am Eingang wurde mir auch mitgeteilt, dass dies ebenso für Motorräder gilt.
Als Alternative wurde mir eine 2.5 Stunden Jeep Tour für 95 USD angeboten, um diese wenig spektakulären Felsformationen betrachten zu können. Da auch der Beginn der Tour unklar war, lehnte ich ab.
So blieb es bei dem aus einigen Western-Filmen bekannten Panoramabild am Eingang des Nationalparks.
Gegen 15 Uhr erreichte ich Blanding.
Am Abend musste ich feststellen, dass die Nasen zu laufen begann, der Hustenreiz zunahm und ich leicht erhöhte Temperatur hatte. Hoffentlich verschwinden diese Erkältungssymptome bald wieder ...
Kilometerstand: 51638, Tageskilometer: 323 Km

Western-Film Panoramabild am Eingang des Monument Valley Nationalparks.

Im weiteren Verlauf im Bundesstaat Utah
In Utah ist die Beneenung “Mexican hat Rock”, in der Pfalz bei Primasens wird eine
vergleichbare Felsformation “Teufelstisch” genannt.
18.09.2025
Da ich mich heute permanent auf Höhen zwischen 1800 und 1200 Metern befand, bewegte sich die Temperatur um angenehme 25°C herum. Das heutige Ziel Moab war rasch erreicht und anschliessend machte ich mich auf den Weg in den Arches National Park. Der Park weist mit ca. 2000 natürlichen Sandsteinbögen weltweit die höchste Dichte auf. Ich beschränkte mich aber auf den Besuch des Delicate Arch.
Kilometerstand: 51820, Tageskilometer: 182 Km

Delicate Arch mit einer Höhe von 16 Metern. Der Pfad dort hin war streckenweise mühsam steil oder schmal

19.09.2025
Das heutige Ziel war der Ort Escalante in südwestlicher Richtung. Dabei ging es zunächst durch Ödland bei angenehmen 25°C, anschliessend durch den Capitol Reef National Park, gefolgt von der Überquerung eines Höhenzugs mit üppiger Bewaldung in dem Kühe freilaufend grasten und das Thermometer auf dem Gipfel auf 2800 Metern schliesslich auf frische 14°C fiel, ehe ich im Zielort wieder auf moderaten 1770 Metern Höhe eintraf. Somit war das heute bisher die abwechslungsreichste Etappe dieser Reise.
Kilometerstand: 52175, Tageskilometer: 355 Km

Wüste mit Sandsteinformationen

Das Abschleppen von fahrerlosen Autos ist in Europa verboten, wird hier immer wieder praktiziert

Kuh im Galopp, frei-grasend in üppigen Mischwäldern, bei 2800 m war der Gipfel des Höhenzugs erreicht

Entlang des Calf Creeks
20.09.2025
Nach 80 Km war der Bryce Canyon erreicht.
Tausende rote, skurril geformte Felstürmchen recken sich dort in den Himmel.
Ich nahm den 2.5 Km langen Navajo Loop Trail. Da auf diesem Rundweg etwa 170 Höhenmeter zurückgelegt werden müssen, war ich froh, dass das Thermometer nur 22°C anzeigte.
Anschliessend fuhr ich noch 120 Km nach Beaver, wo ich meine Unterkunft bezog.
Kilometerstand: 52375, Tageskilometer: 200 Km

Ein Meer aus Felsnadeln

Bild rechts zeigt auf der linken Seite einen Hoodoo (Felstürmchen mit “Wasserkopf”)
21.09.2025
Eine halbe Stunde vor dem Erreichen des Hotels in Salt Lake City erwische mich doch noch eine kurze Regenhusche. Die verbliebene Fahrzeit und die warme Umgebungsluft reichten aber fast wieder zur vollständigen Trockung meiner Motorradkleidung.
Die Mormonen gründeten 1847 Salt Lake City und machten es zu ihrem religiösen Zentrum. Daher wollte ich mir zunächst deren recht imposanten Tempel anschauen. Leider war dieser für Sanierungsarbeiten vollständig eingerüstet und der Eintritt gesperrt. So schlenderte ich zum Utah State Capitol weiter, dem Sitz der Legislative des Bundesstaats. Dieser Teil der Innenstadt präsentiert sich aufgeräumt und mit relativ viel Grün.
Im Jahr 2002 war Salt Lake City übrigens Austragungsort der Olympischen Winterspiele.
Kilometerstand: 52692, Tageskilometer: 317 Km

Utah State Capitol
Mormonentempel leider eingerüstet und unzugänglich
22.09.2025
Nach etwa 50 km sah es so aus, als würde mich die Schnellstrasse direkt in eine tief graue Regenwand führen. Daher fuhr ich rechts ran, baute die Helmkamera ab und legte Regenkleidung an. Es folgten dann aber lediglich zwei ganz kurze Regenhuschen (wahrscheinlich weil ich vorbereitet war) und wenig später schien die Sonne wieder zwischen aufgelockerter Bewölkung auf mich herab. Da das Wetter für heute wechselhaft vorhergesagt, und es auch nicht so warm war, behielt ich die Regenkleidung an.
Den Bundeststaat Utah verliess ich im Norden und fuhr für 240 Km durch den Südosten Idaho’s. Etwa 70 Km vor dem heutigen Tagesziel Jackson (in Wyoming) verfinsterte sich der Himmel erneut. Diesmal ging zuerst Hagel auf mich nieder, der aber recht bald in Regen überging und bis kurz vor Erreichen der Teton-Passhöhe (2570 m bei 6°C) anhielt.
Durch meine, auf sommerlicher Temperaturen ausgerichtete, Motorrad- und Unterbekleidung kam ich im Zielort ziemlich unterkühlt an.
Kilometerstand: 53178, Tageskilometer: 486 Km
23.09.2025
Besuch des Yellowstone Nationalparks, bei bestem Wetter.
Übernachtung in Gardiner (Montana) am Nordausgang des Nationalparks)
Kilometerstand: 53429, Tageskilometer: 251 Km

Morgens 9 Uhr bei 6°C, die Wolken heben sich langsam aus dem “Jackson Hole” ..............Yellowstone NP: in Büffel grast seelenruhig am Strassenrand

Yellowstone NP: Abschnitt “Old Faithful”

Yellowstone NP: Abschnitt “Old Faithful”

Yellowstone NP: Bewohner von Abschnitt “Old Faithful”

Yellowstone NP: Abschnitt “Grand Prismatic Spring”
Yellowstone NP: Abschnitt “Grand Prismatic Spring”

Yellowstone NP: Abschnitt “Norris Geyser Basin” (war nicht so spannend ...)
24.09.2025
Zunächst Besuch der heissen Quellen von Mammoth am nördlichen Ausgang des Yellowstone Nationalparks.
Anschliessend Weiterfahrt über den Baertooth Pass (3336 m). Auf dem Weg dort hin, auf den weitläufigen Weiden in den Bergen Montanas, immer wieder Büffelherden aus nah und fern bei wolkenlosem Himmel zu bestaunen.
Übernachtung in Cody (Wyoming)
Kilometerstand: 53731, Tageskilometer: 302 Km

Yellowstone NP: Abschnitt “Mammoth”. Erinnert an die Kalksinterterrassen in Pamukkale (Türkei), während einer früheren Reise.

Yellowstone NP: Abschnitt “Mammoth”

Büffelherden in freier Wildbahn aus nächster Nähe (< 30 Meter) beobachten

Beartooth Pass (3336 Meter) in Montana. Der höchste Alpenpass in Europa erreicht noch nicht einmal 2800 Meter.
25.09.2025
Während der heutige Etappe Richtung Westen gab es, ausser mit verdorrtem Gras bewachsene endlose Weiten und sanfte Hügel, nicht viel zu sehen.
Übernachtung in Gillette (Wyoming)
Kilometerstand: 54126, Tageskilometer: 395 Km
26.09.2025
Nach 100 Kilometern erreichte ich zunächst den Devils Tower, ein durch aufsteigendes Magma entstandener etwa 260 Meter hoher Tafelberg. Der etwa 2 Km lange Rundweg um den Turm herum durch ein Kieferwäldchen bei leichtem Wind erwiess sich, nach anfänglichen Zweifeln, als angenehm.
Da es für das Ansteuern der Unterkunft nahe Mount Rushmore noch zu früh war, besuchte ich Mount Rushmore und anschliessend Crazy Horse bevor ich im Hotel eincheckte.

Devils Tower ................................................Mount Rusmore................................................
Kurz vor Mount Rushmore forderte mich ein Fahrzeug mit Sirene und blinkender Dachbeleuchtung auf anzuhalten. Mir wurde mitgeteilt, dass ich anstatt der erlaubten 45 Meilen pro Stunde mehr als 20 Meilen zu schnell gefahren war. Dies ist offenbar ein nicht unerhebliches Vergehen, das mit einer nicht unerheblichen Geld oder sogar einer Gefängnis geandet werden kann. Mein freundliches auftreten inklusive das Vortragen eines kleinen Reiseberichts trugen offenbar dazu bei, dass es der Beamte bei einer mündlichen Verwarnung beliess und mir freundlicher Weise sogar noch einen Routenvorschlag unterbreitete.
Übernachtung in Rockerville (South Dakota))
Kilometerstand: 54507, Tageskilometer: 381 Km

Viel zu schnell unterwegs ... die “Rennleitung” schreitet ein .........................Crazy Horse, Zeitpunkt der Fertigstellung des Monuments ungewiss
27.09.2025
Durch die nicht besonders aufregende Landschaft von Wyoming erreichte ich Denver, um dort das Motorrad nach 8154 Km durch den Westen der USA bis zum nächsten Jahr für die zweiten Reise durch den Osten des Landes einzulagern.
Kilometerstand: 55181, Tageskilometer: 674 Km
28.09.2025
Um 15:50 Rückflug von Denver über Frankfurt nach Basel.
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