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Rumänien-Bulgarien-Griechenland

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Nach den ersten 200 km erreichten wir, unweit der schweizer Grenze, den österreichischen Autoverladebahnhof Feldkirch. Die Abfahrt erfolgte um 22:20 Uhr, und nach einer schaukligen Nacht im Schlafwagen trafen wir am nächsten Morgen um halb acht, halbwegs ausgeruht in Wiens Westbahnhof ein.

In östlicher Richtung durchquerten wir zunächst Ungarn, und reisten am späten Nachmittag in der Nähe von Debrecen in den Nordwesten von Rumänien ein. Auf merklich schlechteren Strassen setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden fort. Ein paar Kilometer nach Negresti-Oas, in der Region Maramures, nahe der ukrainischen Grenze fanden wir eine Pension in schöner Lage, noch bevor sich der Inhalt von dunklen Gewitterwolken über uns ergiessen konnten. Dem Regenguss nur knapp entkommen, sorgte dafür etwas später, die kräftige Beschallung einer Hochzeitsgesellschaft im Erdgeschoss der Pension, bis in die frühen Morgenstunden, für nur mässigen Schlaf.
Überhaupt sollten Hochzeitspaare in den kommenden Tagen noch mehrmals unseren Weg bei der Suche nach einer Unterkunft kreuzen, - offenbar ist Ende August in Rumänien eine beliebte Zeit zum heiraten . . .

Strecke: 786 km

 

Besuch des fröhlichen Friedhofs von Sapanta (47.9713, 23.7006). Hier wurden seit 1932 vom örtlichen Zimmermann Ion Stan Patras, Holzkreuze gefertigt, welche auf der Vorderseite und manchmal auch beidseitig ein geschnitztes Bild zeigen, dass Aufschluss über Beruf, Charakterzug, Lebensgewohnheiten oder besondere Ereignisse im Leben des Verstorbenen gibt. Jedoch behielt es sich Ion Stan Patras bzw. sein heutiger Nachfolger Dumitru Pop immer vor, seine Sicht über die Person darzustellen. Weder der Betroffene selbst zu Lebzeiten, noch seine Angehörigen haben Einfluss auf die gewählte Darstellung, wobei das Holzkreuz den Trauernden erst beim Begräbnis präsentiert wird.

Sapanta

...............Kneipengänger ...................................................Autounfall ...............................Eine Frau zwischen 2 Männern ...

Anschliessend setzten wir unsere Fahrt nach Viseu de Sus fort, wo die letzte Waldbahn Europas, zum Abtransport des geschlagenen Holzes aus den Karparten, im Einsatz ist.

Strecke: 113 Km

 

Die Wassertalbahn schlängelt sich mehr als 40 Km entlang des Flüßchens Vaser durch das gleichnamige Tal. Aus dem Internet wussten wir bereits, daß sintflutartige Regenfälle am 4 Wochen zuvor dazu geführt hatten, dass die Vaser über die Ufer trat, grosse Teile der Strecke zerstört hatte und die Bahn angeblich nicht mehr fahren würde.

Als wir uns jedoch am 25.08.08 morgens gegen 8 Uhr am Bahnhof in Viseu de Sus eingefunden hatten

(47.7147, 24.4428), wurde uns mitgeteilt, dass die ersten 4 km bereits wieder Instand gesetzt wären und man mit einem dampfbetriebenen Arbeitszug bis an die nächste, vorläufige Gleisunterbrechung (47.7254,24.4873) mitfahren könnte. Es bleibt zu hoffen, dass sich ein weiterer Wiederaufbau der Wassertalbahn realisieren lässt, Info siehe www.wassertalbahn.ch

Viseu de sus

Prislop

 

 

 

 

 

Viseu de Sus verliessen wir in östlicher Richtung, und passierten zunächst den 1418 m hohen Prislop Pass (47.609,24.8558).

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschliessend gelangten wir zum Moldaukloster Moldovita (47.6896,25.548). Der Klosterkomplex besteht aus der Kirche, einer Umfassungsmauer mit drei massiven Türmen erbaut 1532, sowie dem später hinzugefügten Fürstensitz (im nordwestlichen Bereich des Hofes) und der Abtei (Südostseite). Die Aussenwandmalereien sind vor allem auf der Südseite gut erhalten und sind im Grundton gelb gehalten.

Moldovita

 

Von dort fuhren wir noch ein paar Kilometer in Richtung Süden, wo wir in der Nähe des Moldauklosters Voronet übernachteten.

 

Strecke: 84 km

 

Besichtigung des Klosters Voronet (47.5176,25.8646). Die 1488 gebaute Klosterkirche wird wegen Ihrer aussergewöhnlichen Fresken auch als "Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt. Der Klosterkomplex umfasst nur die Kirche und die rekonstruierten Aussenmauern. Ähnlich wie beim Kloster Moldovita sind auf der Aussenfassade unzählige Darstellungen aus der Bibel aufgebracht, deren Hintergründe überwiegend in blau gehalten sind, worin die Farbtonbezeichnung “Voronetblau” ihren Ursprung hat.

Voronet

Bicaz Klamm

 

 

 

Durchqueren der Bicaz Klamm (46.8118,25.8261). Die Strasse schlängelt sich dabei auf etwa 5 km Länge durch eine teilweise nur wenige Meter breite Schlucht, die von mehr als 100 m hohen Felswänden umgeben ist.

 

 

 

 

 

 

Roter See

Wir setzten unsere Fahrt noch bis zum Roten See (Lacu Rosu, 46.7913,25.7878) fort. Der See enstand im Juli 1837 nach ergibigen Regenfällen. Grosse Mengen durchnässtes Erdreich rutschten dabei von der nordwestlichen Seite talwärts, wodurch der dortige Bach am weiterfliessen gehindert wurde und sich allmählich hinter dem Erdrutsch anstaute. Noch heute ragen viele Baumspitzen aus dem bis zu 9 m tiefen See und sorgen für den speziellen Charakter dieses Gewässers.

Strecke: 191 km
 

 

 

Weiterfahrt nach Schäßburg (Sighisoara, 46.22,24.7924). Von deutschen Kolonisten im 12 Jhd. gegründet und im Zentrum von Siebenbürgen gelegen. Wir besuchten die oberhalb der Altstadt gelegen Zitadelle. Vom dominierende Stundturm der Wehranlage, zugleich Wahrzeichen der Stadt, bietet sich eine schöne Aussicht auf die Unterstadt. Der Turm beinhaltet ein Museum, sowie ein interessantes Uhrwerk. Es veranlasst den stündlichen bzw. täglichen Wechsel von Figuren,die sich in Maueröffnungen auf beiden Seiten des Turms zeigen.

Schässburg 1

Schässburg 2

 

 

In diesem Haus, nahe des Stundturms in der Oberstadt, soll der Legende nach Graf Dracula geboren sein, heute ist dort ein Restaurant ansässig.

 

Strecke: 157 km

 

 

 

 

 

Schässburg - Alba Iulia - Urdele Pass - Ranca

 

Einige Kilometer westlich von Schässburg durchfuhren wir zunächst den Ort Copsa Mica (Kleinkopisch 46.1139,24.2301), der in den 1980er Jahren als gigantische „Giftküche“ Europas zu traurigem Weltruhm gelangte. Die Rußfabrik wurde zwar bereits vor mehreren Jahren stillgelegt, jedoch bestehen weiterhin die unsichtbaren Giftbelastungen durch Schwermetalle, da die Buntmetallhütte noch immer in Betrieb ist. Durch die nachhaltige Schädigung Vegetation in der Vergangenheit, ist die Umgebung noch immer nur spärlich bewachsen. Im Ort selber sind einzelne Gebäude noch heute vom Rußnebel von damals grau bis fast schwarz gefärbt.

Copsa Mica

Nach Sebes folgten wir auf der 67C dem gleichnamigen Flüsschen, wobei die Strasse etwa ab Martinie nicht mehr geteert war. Im weiteren Verlauf war streckenweise schweres Räumgerät im Einsatz, um die Piste in befahrbarem Zustand zu halten. Wir überquerten zunächst den 1665m hohen Tartarau

Sebes-Tartarau

Von dort näherten wir uns dem Urdele Pass (2145m) von Norden. Weil eine Brücke am Fusse des Passes gerade neu aufgebaut wurde, musste zunächst ein Bach durchfahren werden, bevor wir auf einem von Wald umgebenen, schmalen Felsweg auf engen Serpentinen rasch an Höhe gewannen. Nach dem wir die Waldgrenzen hinter uns gelassen hatten, forderte uns eine riesige, tiefe, Wasserlache zur Motorwäsche auf.

Urdele1

 Im weiteren Verlauf des Urdele Pass galt es auf einem Geröllpfad zwei etwa 5 km von einander entfernte Gipfel zu passieren (45.3663,23.6496) und (45.3469,23.6549). In diesem Bereich war der Weg streckenweise von tiefen Auswaschungen geprägt und gleichzeitig musste grösseren, losen Felsbrocken ausgewichen werden. Die vollgepackte 1150 GS inkl. Sozius durch diese Umgebung zu manövrieren, stellte schon eine gewisse Herausforderung dar, wobei ich es an zwei oder drei Stellen vorzog, diese ohne Beifahrer zu passieren.

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Alle diese Bedingungen konnten aber offenbar ein deutsches Quartett junger Leute nicht davon abhalten, den Pass im Schneckentempo mit einem Mercedes Kombi und strassenüblicher Bodenfreiheit zu erklimmen. Die Gruppe kam uns in der Nähe des zweiten Gipfels entgegen, wobei eine Person das Fahrzeug steuerte und die 3 Kollegen neben her liefen. Sie waren damit beschäftigt, an kritischen Passagen die Bodenfreiheit prüfen, dem Fahrer entsprechende Anweisungen zu geben, und falls möglich störende Felsstücke zur Seite zu schieben. Ob ihnen die Überquerung letztendlich gelungen ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

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Wir erreichten den Wintersportort Ranca auf der anderen Seite ca. 1,5 Std. später und quartierten uns im örtlichen Hotel ein.

 

Strecke: 284 km

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Ranca - Curteade Arges - Transfagarasan Pass (Transalpina) - Fagaras

 

Obgleich wir den Transfagarasan Pass (2034 m, 45.6026,24.6138), der eine ordentlichen Asphaltdecke aufweist, von Süden her überquerten, hat es Spass gemacht. Eine Überquerung von Norden ist wahrscheinlich die interessantere Variante, da sich von dieser Seite wesentlich mehr Serpentinen in kurzer Folge aneinanderreihen. Für uns hätte der Nordaufstieg aber wegen der geplanten Besuchsziele einen ziemlichen Mehraufwand an Kilometern bedeutet, weshalb wir darauf verzichteten. Die Übernachtung erfolgte in Fagaras

Transfagarasan

Strecke: 320 km

 

 

 

Besuch der Schlammvulkane von Berca. Die Vulkane, welche etwa eine Höhe von etwa einem Meter aufweisen, befinden sich an zwei Orten. Das nördliche Areal (45.3588,26.7124) ist gut von einer asphaltierten Strasse zu erreichen und touristisch erschlossen.

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Um zum südlichen Gebiet (45.3398,26.7086) zu gelangen, das hinter einem Hügel liegt, muß man etwa 2,5 km vor dem nördlichen Areal rechts abbiegen und bis zu einem kleinen Rohöl-Sammeldepot fahren.

Der Vorteil: Das südliche Gebiet war durch seine verstecktere Lage menschenleer und die dortigen Schlammvulkane zeigten sich zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit etwas aktiver als im nördlichen Feld.

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Nähert man sich den beiden Vulkanfeldern über eine kleine Schotterpiste, die Berca im Norden verlässt (45.2842,26.6885) gelagt man auf kürzestem Weg zu den Schlammvulkanen und hat zusätzlich die Möglichkeit, ein Ölfeld mit zahlreichen Pferdekopfpumpen und weiteren typischen Installationen zu besichtigen.

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