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KZ/KG/TJ/UZ/KZ/RU/GE 2012

(02.08.2012.- 15.09.2012)

Map_KZ_KG_TJ_UZ_RU_GE - Revised_2

Der genauere Routenverlauf gemäss SPOT GPS-Tracker (alle 10 Minuten ein Signal) findet sich hinter diesem Link zu Google Maps

 

 

 

Am 26.07. wurde das Motorrad von der Spedition zum Frankfurter Flughafen für den Transport nach Almaty

abgeholt.

 

Moto-Transport_k

 

Am 03.08.2012 um 4:50 Uhr sind wir über Istanbul kommend auf dem Flughafen in Almaty (KZ) gelandet. Gegen 16 Uhr hatte DHL  alle Formalitäten für uns erledigt und wir konnten mit dem Motorrad das Zolllager verlassen.

 

Kilometerstand: 132980 km


Wir besuchten zunächst die Vertriebsniederlassung in Almaty der Firma bei der Uwe beschäftigt ist, wo wir herzlich empfangen wurden. Auf dem anschliessenden Weg zum Hotel schlossen wir auf Grund fehlender Gültigkeit der deutschen Kfz-Haftpflicht in KAZ noch rasch eine Kasachische ab. Dies wird von der Polizei bei Touristen, die mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind, offenbar gerne kontrolliert. Ab 18 Uhr bis tief in die Nacht hinein verbrachten wir einen gemütlichen Abend mit den Vertriebskollegen aus Almaty.

 

KZ_Almaty_Zenkov_Kathedrale_k

 

 

 

Wegen des versäumten Schlaf über den Nachtflug zuvor, liessen wir den ruhig angehen. wir beschränkten uns auf das Schlendern durch die Innenstadt und auf die Besichtigung der Zenkov Kathedrale. Sie ist komplett aus Holz gefertigt und stellt das zweitgrösste Holzgebäude der Welt dar.

 

In Almaty gibt es ansonsten nicht viel zu sehen, was für uns von Interessen gewesen wäre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Ruhetag in Almaty, ging es 200 km weiter Richtung Osten, zum Sharyn Canyon, es handelt sich nach dem Grand Canyon in den USA um die zweit grösste Schluchtenlanschaft seiner Art.

 

Sharyn Canyon 1_k

 

Sharyn Canyon 2_k

 

Um eine Übernachtungsmöglichkeit zu erhalten, steuerten wir vom Sharyn Canyon aus den Ort Shonzhy an, der sich etwa 100 Km vor der chinesischen Grenze befindet. Wir haben heute somit den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht.

 

Tagesetappe 05.08.2012: 330 Km, Kilometerstand: 133310

 

 

Geplant war den Grenzübergang bei Kegen von Kasachstan nach Kirgisien zu überqueren. Obgleich dieser Grenzübergang in vielen Karten (noch) als offizielle Verbindung zwischen den beiden Ländern eingezeichnet ist, machten uns zwei einsame kirgisische Grenzsoldaten darauf aufmerksam, dass dieser Grenzübergang seit ca. 2-3 Jahren geschlossen sei und nur der 500 km westlich liegende Grenzübergang Korday nördlich von Bishkek zu benutzen wäre. Wir waren also gezwungen unsere Reiseroute zu ändern. (siehe Übersichtskarte oben)

Weil bereits der Nachmittag angebrochen war, bezogen wir auf dem Weg nach Westen noch einmal Quartier in Amaty.

 

Tagesetappe 06.08.2012: 400 Km, Kilometerstand: 133710 km

 

Grenzübergänge_KAZ-KG_1

 

Das Tanken bereitet hier übrigens Freude. 1 Liter mit 95/96 Oktan kostet umgerechnet 75 Euro Cent, so fern verfügbar (also etwa die Hälfte des Preises in D). 1 Liter mit 90 Oktan, welches die GS ebenfalls anstandslos verdaut, kostet etwa 55 Euro Cent.

 

Die in ordentlichem Zustand befindliche Strasse von Amaty nach Bishkek verlief grösstenteils schnurgerade durch die endlosen Weiten Kasachstans und erlaubte Reisegeschwindigkeiten.

Die Formalitäten bei der Ausreise aus Kasachstans und bei der Einreise nach Kirgisien waren überschaubar und benötigten gesamthaft etwa 1.5 Std.

Nebenbei erfuhren wir, dass Deutsche seit Ende Juli 2012 kein Visum mehr für Kirgisien brauchen. Leider wurde dies bei der Visabeantragung zuvor von der kirgisischen Botschaft nicht mitgeteilt, sondern der Umsatz durch den Visaverkauf mitgenommen.

 

Die Übernachtung in Bishkek verbrachten wir in einem recht grossen Hotel älteren Baujahrs mit dem verblichenen Charme aus Sowjetzeiten mitten im Zentrum von Bishkek. Der Frühstücksservice erinnerte ebenfalls an diese längst vergangenen Zeiten. Es wurde ein Einheitsfrühstück bestehend aus kirgisische Milchspeisen (säuerliche Milch und eine quarkähnliche Masse) und Brot vorgesetzt und man hatte lediglich die Wahl diese zu verspeisen, oder hungrig in den Tag zu gehen.

(Bilder folgen)

 

Tagesetappe 07.08.2012: 255 Km, Kilometerstand: 133965 km

 

 

Von Bishkek ging es auf der M41 weiter Richtung Süden, die in Ihrem weiteren Verlauf in einem gewissen Bereich mautpflichtig ist (pauschal 5 Dollar). Der zu überquerende Ala Bel Pass (3184 m) zeigte sich bei aprilhaftem Wetter im Wechsel zwischen Sonnenschein und kurzen Regenhuschen und es war nicht unangenehm die Griffheizung einzuschalten. Die Übernachtung erfolgte in der Ortschaft Totugul am gleichnamigen See.

(Bilder folgen)

 

Auf dieser Etappe erwähnten zwei russische Reisende, die für Tourismusunternehmen geeignete Routen durch Zentralasien auskundschaften während einer Mittagsrast in einem Lokal, dass der “Pamir-Highway” im Süden von Tadschikistan gegenwärtig gesperrt wäre, was eine völlig neue Routenplanung erforderlich machen würde.

 

Tagesetappe 08.08.2012: 290 Km, Kilometerstand: 134255 km

 

 

Dschalalabad die drittgrösste Stadt Kirgisiens mit seinen gut sortierten Basaren war das Ziel am Folgetag.

(Bilder folgen)

 

Tagesetappe 09.08.2012: 310 Km, Kilometerstand: 134565 km

 

 

Die M41 südlich von Dschalalabad zeigte sich in schlechterem Zustand als ihr bisheriger Verlauf und wir erreichten die zweitgrösste kirgisische Stadt Osh zur Mittagszeit.

Die ausfindig gemachte Unterkunft im Zentrum der Stadt wurde von einem Chinesen geführt und auch sonst war der Einfuss des 200 km östlich gelegen Chinas immer wieder erkennbar. Nahe des Zentrums von Osh befindet sich der Salomos Berg. Dieser Felsen soll der Legende nach entstanden sein, als der alttestamentliche könig Salomon hier geruht hatte. Weil König Salomon (Suleiman) auch im Koran als Prophet verehrt wird, entwickelte sich dieser Ort zum wichtigsten Wallfahrtsort nach Mekka und Medina für die Muslime Zentralasiens. Heute befindet sich eine kleine Moschee auf dem Gipfel und man hat von dort eine schöne Aussicht über Osh.

Im Hotel befanden auch einige österreichische Alpinisten, die den Osh als Ausgangspunkt

für die Besteigung des Pik Lenins (7145 m) nutzen, von denen wir auch den Hinweis auf ein nettes Speiselokal für das Abendessen unweit des Hotels erhielten.

(Bilder folgen)

 

Tagesetappe 10.08.2012: 115 Km, Kilometerstand: 134680 km

 

 

Am nächsten Tag setzten wir die Fahrt auf der gut ausgebauten M41 Richtung Süden fort. Lediglich auf dem Taldyk Pass (3634 m) sind noch Asphaltierungsarbeiten im Gange, die demnächst abgschlossen sein sollten. In Sary-Tash (3200 m) bezogen wir in einem der beiden Gästehäuser Quartier. Dort weilte bereits ein Gruppe von Norditalienern, die auf dem Weg nach China waren. Einige Zeit später gesellte sich noch die Gruppe von rumänischen Motorradfahrern zu uns, welche wir bereits in Osh kennengelernt hatten.

Die Ausstattung der Unterkunft war bescheiden. Geschlafen wurde in Raum zusammen mit 2 rumänischen Motorradfahrern, einem französischen Radfahrer auf dem Weg nach Vladivostok (RU) und einem Japaner, der zu Fuss und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. Die Toilette war ein Plumsklo, die Dusche eine auf einem Gerüst installierte Milchkanne, die mit Wasser gefüllt war. Beide Sanitäreinrichtungen befanden sich an unterschiedlichen Orten im Garten.

Die Wirtin war bemüht und erwähnte beläufig, dass hier winterliche Temperaturen bis -45°C keine Seltenheit wären . . .

(Bilder folgen)

 

Tagesetappe 11.08.2012: 195 Km, Kilometerstand: 134875 km

 

 

Obgleich sich aus den Gesprächen mit Einheimischen und den anderen Motorradfahrern die Eindruck verdichtete, dass der 40 km südlich gelegene Grenzübergang nach Tadschikistan zum “Pamir Highways” (PHW) geschlossen ist, entschieden wir uns die Information sicherheitshalber direkt am Grenzpunkt zu überprüfen, da sich einerseits die Situation täglich ändern kann und andererseits jeder etwas anderes erzählt.

Bereits nach 26 km stiessen wir auf auf einen Grenzposten, der uns die Weiterfahrt nach Tadschikistan und dem sich anschliessenden PHW verweigerte und wir zur Umkehr zuück Richtung Sary-Tash aufforderte.

Unweit von Sary-Tash trafen wir auf ein deutsches Ehepaar, die mit einem LKW unterwegs waren und ebenfalls zum PHW wollten. Sie Teilten uns mit, dass sie “aus zuverlässigsten Quellen” wüssten, dass ein anderer Grenzübergang nach Tadschikistan bei Daroot-Korgon für die Weiterfahrt nach Duschanbe wie immer für Touristen geschlossen wäre, obwohl uns über das Internet aktuelle Informationen vorlagen, dass dieser alternative Grenzübergang nach Tadschikistan temporär für Touristen geöffnet sei.

Um nicht unsere komplette Routenplanung über den Haufen zu werfen, entschlossen wir uns die 150 km Richtung Osten zu fahren, um auch diesen Grenzübergang auf Passierbarkeit zu überprüfen.

Glücklicher Weise wurde unsere Skepsis diesmal belohnt und wir konnten den Grenze nach Tadschikistand passieren, allerdings nur mit dem Ziel Richtung Duschanbe und nicht südlich gelegenen PHW.

Die Übernachtung verbrachten wir in Irrgatol in einer Unterkunft mit ähnlichen Standard wie in Sary-Tash. Aber ohne einen unterwegs getroffenen amerikanischen Motorradfahrer hätten wir diese Unterkunft noch nicht einmal gefunden . . .

 

Tagesetappe 12.08.2012: 265 Km, Kilometerstand: 135140 km

 

 

Wir folgten der Strasse Richtung Duschanbe und gerieten zunächst Innerorts mit 91 Km (erlaubt 60 km) in das Visier der Laserpistole eines Strassenpolizisten. Wir stellten uns unwissend und durften nach einer Standpauke unbeschadet weiterreisen.

Im weiteren Verlauf nach Westen trifft die Strasse zwischen Navabad und Komsomolabad auf die südlich führende M41, welche nach Khorog führt und den westlichen Einstieg zum PHW darstellt.

Hier befindet sich ein Kontrollpunkt an dem jeder Durchreisende registriert wird. Wir gaben als Ziel Duschanbe an und nicht den PHW, so durften wir in Richtung Hauptstadt ohne weiteres passieren.

Wenig später, als sich die Strasse entlang des Vaklish Flusses schlängelte, endete der Asphalt und etwa 35km Schotter mussten überwunden werden.

Am späten Nachmittag war Duschanbe erreicht und ein Quartier in einem grösseren Hotel am Ende der Rudaki-Allee wurde bezogen, die an Ihrem anderen Ende auf den gleichnamigen Park stösst, der mit seinen überdimensionierten Denkmälern für uns das einzig sehenswerte der Stadt darstellte.  

 

Tagesetappe 13.08.2012: 275 Km, Kilometerstand: 135415 km

 

Duschambe_1k

 

Duschambe_2k

 

Duschambe_3k

In Duschanbe sind viele Polizisten unterwegs. Während des Schiessens obiger Fotos morgens um 8:30 Uhr, wurde ich unter Angabe von verschiedenen Gründen zwei Mal gebeten, ob mir nicht möglich wäre ihnen etwas Geld zu geben, da ihr Gehalt so gering sei ...

 

Die Soldaten links auf dem Foto, baten dagegen nicht um finanzielle Unterstützung, dafür schliefen beiden während der Arbeitszeit ...   

 

 

 

Nach dem Aufenthalt in Duschanbe beschlossen wir auf das Besuchen der usbekischen Hauptstadt Taschkent zu verzichten, weil es dort gemäss Reiseführer auch keine besonderen Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gibt.

Als Etappenziel des Tages wurde deshalb zur direkten Weiterreise nach Samarkant der Ort Istaravshan gewählt, der in der Nähe der Usbekischen Grenze liegt.

 

Aus Berichten im Internet waren wir über den auf der direkten Route zwischen Duschanbe und Taschkent liegenden Anzob-Tunnel, vorgewarnt. Rückblickend kann man sagen, daß dieses Bauwerk seinen Beinamen “Tunnel des Grauens”, wirklich verdient.

Der Tunnel ist 5 km lang, unbeleuchtet, ohne Ventilationssystem und ohne durchgehende Asphaltierung. Im Innern befinden sich auch noch Baumaschinen und Gerüste.

Ich empfand es als günstig bewusst einem nicht geländegängigen, alten Fahrzeug zu folgen, der sich voraussichtlich mit mässiger Geschwindigkeit durch den Tunnel hindurcharbeiten würde und als indikator für die Tiefe der gigantischen Wasserlachen dienen würde und auch zur Verbesserung der Lichtverhältnisse als. Nicht erspart blieben uns dadurch die abgasgeschwängerte Luft, die einem beinahe den Atem nahm und die knietiefen Wasserlachen, mit unbekannten “Objekten” auf deren Grund, die an den Auspuffrohren der Motorrads wiederum für riesige Dampfwolken sorgten.

Schlussendlich erreichten dass Motorrad mit einem geschätzten Gewicht von etwa 320 kg inkl. Gepäck und Sozius unbeschadet das andere Tunnelende. Dort berichtete uns ein Bauarbeiter von schweren Motorradunfällen mit verlorenen Beinen in der Vergangenheit ...

 

Anzob_k

 

Leider gesellte sich auf der Tunneldurchquerung im weiteren Streckenverlauf noch eine unvorhergesehene Herausforderung hinzu. Sie bestand im Überqueren des nicht asphaltierten Shakristanpass (3400m). Der Zustand der “Fahrbahn” glich einem Truppenübungsplatz, das Verkehrsaufkommen auf dieser direkten Route zwischen den beiden Hauptstädten Duschanbe und Taschkent ist erheblich, und vom altersschwachen Lada bis zum LKW wird hier ohne Scheu alle Fahrzeuge mit vier Rädern über diesen Pass gscheucht.

 

Shakristan-Pass_k

 

Im späten Nachmittag erreichten Ankunft im Etappenziel Istaravshan

 

Tagesetappe 14.08.2012: 255 Km, Kilometerstand: 135670 km

 

 

Geplant war war den Grenzübergang Bekabad für das Überqueren der Grenze nach Usbekistan zu nutzen, dieser war aber für Fahrzeuge gesperrt, so dass eine Weiterfahrt entlang der Grenze auf 40km Schotterpiste gespickt mit einigen Teerflecken zum Grenzübergang Buston nötig wurde.

Die Ausreise aus Tadschikistan verlief reibungslos, jedoch entstanden Diskussionen um fehlende 10$ Einfuhrgebühren für das Motorrad bei der Einreise, die nun nachträglich entrichtet werden mussten.

Wenig später verspürte noch ein Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde das Bedürfnis über die fehlenden Registrierungen zu diskutieren. Ich klärte ihn daraufhin auf, dass auf der Homepage der tadschikischen Botschaft in D darauf hingewiesen wird, dass für den Visatyp “T” (Tourist) keine Registierungen erforderlich wären. Wenn ihm dass nicht passt solle er bitte in Berlin anrufen. Bis er dies nicht getan hat, verweigere ich alle weitere Diskussionen. Er gab nach und der Weg nach Usbekistan war frei.

Die Einreise nach Usbekistan verlief geordnet aber langsam. Speziell, aber bekannt ist die Einfuhrvorschrift Usbekistans jegliche Barmittel zu deklarieren. So glitten bei dieser Prozedur durch die Hände des Grenzers unsere gesamten Barmittel in EUR, USD und CHF, die gewiss ein mehrfaches seines Monatsgehalts darstellten.

Ausserdem mussten beide Seitenkoffer und das Topcase vom Motorrad demontiert werden und durchleuchtet werden, die Sitzbank abgebaut werden und der Sicherungskasten zur Einsicht geöffnet werden.

Nach ca. 3 Stunden war der Weg frei ins ca. 250 km Entfernung liegende Samarkand, dass bei Einbruch der Dunkelheit erreicht war. Eine vernünftige Unterkunft war ebenfalls rasch gefunden.

 

Tagesetappe 15.08.2012: 410 Km, Kilometerstand: 136080 km

 

 

Besuch der Sehenswürdigkeiten Samarkands. Heute war der erste motorradfreie Tag seit Almaty ...

 

Samarkand_2k

 

Samarkand_1k

 

Samarkand_3k

 

 

Weiter ging es nach Buchara einer der wichtigsten Orte an der ehemaligen Seidenstrasse.

 

Tagesetappe 17.08.2012: 280 Km, Kilometerstand: 136360 km

 

Buchara_1k

 

Buchara_2k

 

Buchara_3k

 

Buchara_4k

 

 

19.08.2012 Ankunft in Khiva. Sie Strecke dort hin beinhaltete alle erdenklichen Fahrbahnqualitäten. Von neuer ebener Asphaltdecke für Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h bis zu Pisten mit mehr Schlaglochanteil als Teer.

 

Weg nach Khiva_1k

Benzin mit 91 Oktan gab es unterwegs an der Tankstelle nur aus dem Kanister, eine Wasserflasche mußte als Maßbecher dienen ...

 

Khiva_2k

 

Khiva_3k

 

Khiva_4k

 

 

Bei der Ankunft in Khiva habe ich bemerkt, dass die Kraftübertragung auf das Hinterrad beim lösen des Kupplungshebels plötzlich viel später erfolgte als sonst üblich.

 

Khiva_5k Ein Blick auf die Schnittstelle zwischen Motor und Getriebe in der Höhe des Anlassers und die dortigen Ölspuren verraten die Ursache.

 

Entweder der Wellendichtring getriebeseitig ist schadhaft und lässt Getriebeöl auf die Kupplung gelangen, die dadurch rutscht (eher unwahrscheinlich), oder die beiden motorseitigen Wellendichtringe sind schadhaft und lassen Motorenöl auf die Kupplung gelangen (wegen der sichtbaren Ölmenge die wahrscheinlichere Variante)

 

Fakt ist, dass hier niemand weit und breit weder die Ersatzteile, noch das Spezialwerkzeug (Wellendichtringe motorseitig) oder das Know-how besitzt.

 

Ich konnte lediglich den Motorenölstand auf das zulässige Minimum reduzieren, in der Hoffnung, dass durch den niedrigeren Ölpegel auch weniger Öl durch die schadhaften Dichtringe zur Kupplung gelangt.

 

Tagesetappe 19.08.2012: 480 Km, Kilometerstand: 136870km

 

 

Am 21.08 Ankunft in Qonghirat (Kungrad). Auf einem Großteil der Strecke war landwirtschaftliche Nutzung erkennbar, später reduzierte sich die Vegetation auf Buschwerk.

Die Strassen waren in einem vernünftigem Zustand, um die Öltemperatur aber niedrig zu halten und damit auch die Leckagemenge zur Kupplung so gering wie möglich zu halten, und die Kupplung im allgemeinen zu schonen, fuhren wir im 6. Gang zwischen 80 und 90 km/h 

 

Khiva-Kungrad_1k

,,,,,,.........................................................................,,,,,,.Rast im nirgendwo

 

Die Touristeninformation in Khiva hatte uns am Tag zuvor nach telefonischer Bestätigung des Bahnhof in Urgench, mitgeteilt dass möglich wäre, im Gepäckwagen des Regionalzugs Kungrad (UZ) - Beyneu (KZ) ein Motorrad zu verladen. Auf diese Weise hätten wir uns 420 km durch die usbekische Halbwüste und 80km Schotterpiste in Kasachstan ersparen können.

Als wir Kungrad vor Ort die entsprechenden Zugtickets lösen wollten, teilte uns der Bahnhofsvorsteher persönlich mit, dass dieser Zug überhaupt keinen Gepäckwagen mit sich führt und deshalb eine Verladung grundsätzlich nicht möglich wäre ... wieder einmal hatte uns jemand Mist erzählt ...

 

Tagesetappe 21.08.2012: 330 Km, Kilometerstand: 137200km

 

 

Beyneu

In Ermangelung der zugesagten Zugverladung, mussten am 22.08 von Kungrad nach Beyneu bis zur kasachischen Grenze zunächst etwa 350 km usbekische Wüste durchquert werden. Weil auf dieser langen Strecke eigentlich keine Benzin erhältlich ist, hatte ich vorsorglich für diese Etappe einen Reservekanister mitgeführt, der nun das zum Einsatz kam.

Es ist sehr heiss, die Landschaft ist trist nur Sand und ein paar Gräser, aber wenigstens ist die Straße asphaltiert und vernünftig befahrbar.

Kungrad-Beyneu_1k

 

Einzige Highlights des Tages sind Kamele und Hinterlassenschaften der Öl&Gas-Industrie

 

Kungrad-Beyneu_2k

,,,,,,..............................................Motorrad trifft Wüstenschiff .......................................................................,,,,,,.Einsamer “Wellhead”

 

Die Ausreise aus Usbekistan und die Einreise nach Kasachstan verlief wie gewohnt und war nach ca. 2 Std. erledigt.

Die folgenden 80km Schotterpiste bis Beyneu waren nach 2 Std absolviert. Der Zustand dieser Schotterstrecke ist weitaus besser als ihr Ruf. In Usbekistan sind wir zwischen Buchara und Khiva ein gewisses Stück nur mit 20 km/h im 2. Gang gefahren ...

 

Tagesetappe 22.08.2012: 425 Km, Kilometerstand: 137625km

 

 

Die Fahrt von Beyneu nach Atyrau am Kaspischen Meer durch die kasachische Steppe war so “aufregend” wie das Lesen eines Telefonbuchs. Endlose Weite gefüllt mit Sand und Gestrüpp. Die einzige Abwechslung am Wegesrand neben den üblichen Kamelen und Dromedaren: Ein kleiner Sandsturm und eine Horde wilder Pferde, welche die Strasse kreuzten.

 

Beyneu-Atyrau_1k

 

Beyneu-Atyrau_2k

 

Mit dem überqueren des Fluss Ural, der bei Atyrau ins Kaspische Meer mündet, befinden wir uns geographisch gesehen (nicht politisch) wieder in Europa.

 

Atyrau_1k

,,,,,,............................Linkes Ural-Ufer Europa, rechts Asien

 

Tagesetappe 23.08.2012: 465 Km, Kilometerstand: 138090km

 

 

Die Strecke nach Astrachan hatte mit dem Durchqueren menschenleerer Steppenlanschaften wenig Abwechslung zu bieten.

 

Weg nach Astrachan_1

.....................................................Ölpumpen, die mühsam Ihr Haupt auf und ab bewegen ...

 

Weg nach Astrachan_2k

........................................ oder von einem herunterfallenden Heuballen erschlagen zu werden

 

Ein wenig spannender war die Beschaffenheit der Strasse mit ihren von LKW Rädern geschaffenen 2 Spurrillen im Asphalt in jede Fahrtrichtung kombiniert mit Bodenwellen. Schlaglöcher waren eher die Ausnahme, so das wir zügig an die russisch-kasachische Grenze gelangten.

 

Ausreise_KZ_k

,,,,,,.....................................................................Ausreise aus Kasachstan

 

Die kasachische Ausreise war rasch erledigt, die Einreise nach Russland dauerte vielleicht 15 Minuten und der Grenzbeamte war sehr hilfsbereit (kein Vergleich zur Einreise 2007 mit der Fähre in Sochi ...).

Die Strasse in Russland war besser und je näher wir der Wolga durch ihr gewaltiges Delta kamen, desto grüner wurde die Umgebung. Kurz vor Astrachan musste ein Seitenarm der Wolga über eine mautpflichtige Schwimmbrücke passiert werden.

 

Atyrau-Astrasan_Schwimmbrücke

 

Nach etwas Sucherei hatten wir eine vernünftige Unterkunft im Zentrum von Astrachan gefunden.

 

Tagesetappe 24.08.2012: 425 Km, Kilometerstand: 138515km

 

Den Folgetag war motorradfrei in Astrachan:

 

Astrachan 2k

 

Astrachan_1k

 

Astrachan_3k

,,,,,,............................Traditionelle holzhäuser der Verfall preisgeben .................... Unweit im lokal “Esszimmer” wird noch Lenin gehuldigt ...

 

Astrachan_4k

,,,,,,...................................Tagesausklang im schwimmenden Lokal “Aquataria” auf der Wolga ...

 

Als wir Astrachan Richtung Südwesten verliessen zeigt sich die Vegetation zunächst in saftigem grün, kaum waren die letzten Ausläufer des Wolga-Deltas passiert, wurde der Bewuchs wieder spärlicher und zeigte sich bald wieder in Form von Grassbüscheln und Sand. Weil wir vermutlich einen Abzweig verpassten, landeten wir noch einmal 50 Km unvorhergesehen auf einer unasphaltierten Piste, die von Mensch und Maschine einiges abverlangte. So blieb es zunächst bei bei der heutigen Abwechslung von stundenlangem durchqueren der Steppe auf Asphalt und Piste ...

 

Astrachan-Grosny_2k

 

Je näher wir Tschetschenien kamen, wurde die Landschaft abwechslungsreicher und wir befuhren zum ersten Mal auf dieser Reise kleine Wälder.

 

Astrachan-Grosny_3k

 

Jedoch nahm nicht nur die Vegetation auf dem Weg nach Tschetschenien zu, auch die Anzahl der Kontrollposten, die wie kleine Forts festungsartig angelegt sind, wobei wir immer durchgewunken wurden.

Die Strasse Richtung Grosny war in schlechterem Zustand als wir es bisher in Russland kennengelernt haben. Aber das Unabhängigkeitsstreben der Tschetschenen führt vielleicht auch dazu, dass Gelder aus Moskau für den Erhalt der Infrastruktur spärlicher fliessen

Grosny erreichten wir am späten Nachmittag. Überall wird gebaut moderne Bauwerke werden im Zentrum errichtet. Wir verzichten darauf im ewig hohen 5-Sterne Hotel im Zentrum der Stadt das einem sofort ins Auge sticht den Zimmerpreis abzufragen.

 

Grosny_1

 

Am Ende landen wir mit Hilfe eines Taxifahrers in einem anderen Hotel, das aber mit 90 Euronen die bisher am teuerste Unterkunft der Reise darstellt.

 

Grosny zeigt sich uns eigentlich genau so entspannt wie jede andere Stadt, nur mit dem Unterschied, daß alle Uniformierten mit Maschinengewehren unterwegs sind.

 

Tagesetappe 26.08.2012: 600 Km, Kilometerstand: 139115km

 

Die letzte Strecke der Reise nach Tiflis verlief durch die abwechslungsreiche Landschaft von Tschetschenien und Iguschetien und dem Passieren von zahlreichen Kontrollposten.

 

Grosny-Tiflis_5

 

Grosny-Tiflis_3

 

Zwischendurch forderten uns die zwei Insassen eines Fahrzeugs mehrfach auf anzuhalten. Ihren wilden Gesten nach zu urteilen, wollten sie ein Foto des Motorrades machen. Weil es sich dabei aber in der Regel um einen Vorwand handelt Reisende zu Anhalten zu bringen und dann zu berauben, verzichtete ich auf das angebotene “Fotoshooting”.

 

Grosny-Tiflis_4

 

 

Bei der Ausreise aus Russland wurde für das Motorrad wieder mal ein Dokument von der Einreise verlangt, dass damals aber nicht ausgehändigt wurde. Nach einigem hin und her ging es dann auch ohne den Wisch und wir konnten nach Georgien einreisen, was nach wenigen Minuten erledigt war.

 

 

 

 

........................................Einreise nach Georgien

 

Grosny-Tiflis_6

...................................................................Georgien, Kaukasus auf dem Weg nach Tiflis

 

Tiflis war am späten Nachmittag erreicht

 

Tagesetappe 27.08.2012: 325 Km, Kilometerstand: 139440km

 

 

Nach etwa 6500 Kilometern auf zum Teil abenteuerlichen Pisten für Mensch und Maschine, hatten wir nach 3.5 Wochen trotz verölter Kupplung doch noch das Ziel Tiflis erreicht. 

Die Gabel und das Wilber-Federbein haben in der Zwischenzeit auch ihr Öl verloren, eine Kofferhalterung ist angebrochen, das ABS war schon seit 6000 km auf Störung und der schadhafte Kurbelwellendichtring gewährte dem Motorenöl Zutritt auf die Kupplungsbeläge, was zu reduzierter Kraftübertragung führte.

Aber letztendlich ging es trotz dieser Funktionsstörungen immer wieder weiter ...

 

 

Am 28.08 vereinbarten wir mit unserer Kontaktperson die Übergabe des Motorrads für die Rückführung per LKW nach D (Ulm). Nach Abholung in unserem Hotel folgte ich hierzu einem Mitarbeiter bis nach Rustavi wo die Verladung auf den LKW stattfinden sollte. 

Etwa 200 Meter vor Erreichen des Ziels, stellte der Motor meines Krads plötzlich während der Fahrt ab, liess sich aber wieder Starten. Nachdem ich auf dem Gelände angekommen waren und den Motor abgestellte, nahm ich den Geruch von verschmortem Kunststoff wahr, der seinen Ursprung in einer kleinen Flamme unterhalb des Luftfilters zwischen meinen Beinen hatte. Glücklicher Weise war schnell ein kleiner Feuerlöscher zur Hand, so dass der Brandherd rasch bekämpft war.

Anschliessend schaltete sich plötzlich der Anlasser in nicht ausgerückter Stellung offenbar durch die verbrannte Isolierung selbständig ein und war nur noch durch das flinke Entfernen der Sitzbank und Abhängen der Batterie zur Ruhe zu bringen.

Hätte sich dieser Showdown 2 Tage zuvor in der russischen Steppe ereignet, wäre in Ermangelung eines Feuerlöschers die ganze Fuhre abgebrannt und/oder die Ankunft in Tiflis hätte sich nicht unerheblich verzögert.

 

So bedeutet es nur, dass ich das Motorrad in 2-3 Wochen mit einem Hänger in Ulm abholen muss, aber ein bisschen Glück im Unglück muss man eben haben ...

 

Soeben haben wir vom Reisebüro Zimmermann die Buchungsbestätigung des Rückflugs von Tiflis nach Zürich erhalten, so dass wir am Abend des 30.08.2012 wieder in “Old Germany” sein werden.

 

Der 29.08. ist der letzte Tag in der georgischen Hauptstadt vor dem Rückflug. Seit des  letzten Aufenthalt im Jahr 2007, ist hier einiges nicht mehr wieder zu erkennen. Tiflis ist eine einzige Baustelle, die Altstadt wird saniert und man scheint im Aufbruch zu sein.

 

Tiflis_4k

............................................................................Futuristische Gebäude sind im Aufbau . . .

 

Tiflis_3k

........................................................................................ . . . oder bereits vollendet.

 

Tiflis_2k

............................................................................................Sitz des Präsidenten

 

 

Detailüberarbeitungen und das Hinzufügen von Fotos erfolgen noch nach Heimkehr.

 

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ...

 

 

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